Gelsenkirchen. .

In der zeitgenössischen Kunst liegen Grenzüberschreitungen im Trend, werden Genreregeln gerne außer Kraft gesetzt. Hier ist ein Werk noch skulptural, da schon Collage oder Malerei. Wenn aber „GE zeichnet“, dann soll auch tatsächlich die Linie gesetzt, der Strich gezogen werden.

So zumindest lautete die Aufgabenstellung des Bundes Gelsenkirchener Künstler an seine Mitglieder. Das Ergebnis ist ab Sonntag zu sehen. Und es wurde tatsächlich gezeichnet. Acht Vereinsmitglieder nutzten Bleistift, Kreide und Tusche, um damit allerdings sehr unterschiedliche Werke auf Papier zu bannen. Hier wirkt die Linie minimal, und doch beredt gesetzt, dort füllen wild-aufgeregte Striche ähnlich schnellen Kritzeleien die Fläche.

Wenige, markante Striche

Zu den reduzierten Zeichnern zählt Bernd Mauß. Mit wenigen markanten Strichen wirft er, der Bildhauer, Torsi aufs Papier: „Die aussagekräftige sinnliche Linie spielt dabei die größte Rolle.“

Konträr dazu die Zeichnungen von Stephanie Albers. Von Haus aus eher der Karikatur verpflichtet, hält sie in schnellen Bewegungen Alltagsgegenstände wie Gläser fest.

Gabriele Füting-Huyeng verwandelt die Bewegung von Tänzern in elegant-geschwungene, dynamische Linien: „Für mich sind Zeichnungen vor allem mit Leichtigkeit verbunden, deshalb auch nur mit schnellen, zarten oder brüchigen Strichen.“ Filigran die von Fantasie überbordenden Zeichnungen von Heike Klinger, die Welten zwischen Realität und Traum kreiert.

Zeichnung als bereichernde Inspiration

Surreale Züge kennzeichnen die Werke von Sabine Leichner-Heuer, in denen sich Planeten, Tiere und Pflanzen in einem bizarren Raum treffen. Die Malerin empfand die Rückkehr zur Zeichnung als bereichernde Inspiration: „Ich konnte endlich mal wieder sehr meditativ arbeiten.“

Wilfried Stephan, der für gewöhnlich eher für abstrakte Arbeiten steht, zeigt figurative Zeichnungen. Gesichter und Körper kristallisieren sich wie bei einem klassischen Suchbild nach und nach heraus.

Barbara Ring karikiert in ihren kleinformatigen Zeichnungen Menschen und Tiere mit all ihren Skurrilitäten: „Was mich reizt, ist, mit scheinbar festen Vorgaben unendlich viele freie Gestaltungen zu realisieren.“

Susanne Olbrich-Hantzschk ist mit Pinsel- und Federzeichnungen vertreten.

Acht zeichnerische Positionen aus Gelsenkirchen, zu sehen ab Sonntag, 17. Juli, 11 Uhr, in der Galerie an der Bergmannstr. 53. Die Werke werden bis zum 1. Oktober zu sehen sein. Öffnungszeiten: Sa 10 bis 17 Uhr.