Gelsenkirchen. . Individuelle Bildungschancen soll die Gesamtschule Ückendorf künftig anbieten und bereits ab der fünften Klassen das Interesse für bestimmte Berufe wecken.
Individuelle Bildungschancen soll die Gesamtschule Ückendorf künftig anbieten und bereits ab der fünften Klassen das Interesse für bestimmte Berufe wecken.
Dieses Vorhaben sei ein absolutes Novum, das Schule machen könnte. „Vielleicht sind wir ja die Impulsgeber.“ David Fischer, bildungspolitischer Sprecher der Grünen, brachte sein Wohlwollen über die konzeptionellen Ideen für die Gesamtschule Ückendorf (GSÜ) auf den Punkt. Ausführlich und ganz sicher nicht zum letzten Mal hatte sich der Ausschuss für Bildung mit der Herausforderung beschäftigt, dem Negativ-Image der Schule massiv zu begegnen. Die Diskussion ging so weit, dass SPD-Sprecherin Barbara Filthaus mahnte: „Wir diskutieren hier schon im Detail. Im Projektbeirat soll man doch noch Ergebnis offen diskutieren können.“
"Individuelle Bildungschancen"
Mit einer wohl einzigartigen Offensive wollen die Bildungsverantwortlichen der Stadt die Schule mit ihrem äußerst hohen Migrationsanteil vor dem Untergang retten. „Individuelle Bildungschancen“ lautet die Zauberformel, mit der künftig bereits ab der Jahrgangsstufe 5 berufliche Möglichkeiten und Perspektiven aufgezeigt werden sollen. Diese könnten dann in der Sekundarstufe II in enger Kooperation mit dem Berufskolleg (BK) für Wirtschaft und Verwaltung, mit dem BK Technik und Gestaltung sowie dem BK Königstraße aufgebaut werden. Auch die Fachhochschule ist im Boot für all jene, die nach Schulabschluss ein FH-Studium anpeilen, um beispielsweise die Polizeilaufbahn einzuschlagen. Oder die die Zielrichtung „Sicherheitsmanagement“ im Blick haben. Unbenommen von den Möglichkeiten, die die FH bietet, steht für die Absolventen der gymnasialen Oberstufe weiterhin die Tür zu Hochschul-Studiengängen offen.
"Fokus auf den mittleren Bildungsabschluss legen"
Schuldezernent Dr. Manfred Beck sieht in der Kooperation mit den Berufskollegs und der Fachhochschule auch ganz praktische Berührungspunkte zum Arbeitsalltag. Immerhin seien sowohl die Polizei als auch die Stadtverwaltung (und das nicht nur in Gelsenkirchen) bemüht, qualifizierte Mitarbeiter mit Migrationshintergrund zu beschäftigen. Beck betonte indes nach kritischer Anmerkung von Anna Bartholome`: „Das wird nicht die Grundstufe einer Polizeischule sein. Ich hätte auch das Ziel Landes- oder Stadtverwaltung nennen können.“ Susanne Schaperdot (FDP) vermisste in der Diskussion über nach wie vor eher männlich dominierte Berufsfelder die Mädchen, „die genauso stark im Zukunftskonzept vorkommen sollen“. Und Markus Karl (CDU), Vorsitzender des Bildungs-Ausschusses, hält es für wichtig, den Fokus auf den mittleren Bildungsabschluss zu legen.
Ziele, Schwerpunkte und Umsetzungsstrukturen vorzubereiten, ist Aufgabe des Projektbeirats, dem Vertreter von Verwaltung und Politik sowie des Lehrerkollegiums, der Schulpflegschaft, des Fördervereins und Schüler angehören. Der ursprünglich als externer Moderator vorgesehene Thomas Ringkowski wird wegen seines Wechsels zur Bezirksregierung Münster die Aufgabe nicht übernehmen. An seine Stelle tritt Werner Rybarski vom Agenda-Büro, dessen unabhängigen Einsatz Stadtrat Beck so beschrieb: „Er kann nicht als unmittelbarer Knecht des Bildungsdezernenten angesehen werden.“