Gelsenkirchen. . Das Angebot der Gesamtschule Ückendorf soll erweitert werden: Neben dem Angebot einer gymnasialen Oberstufe soll nun ein berufsorientierter Zweig etabliert werden. Schuldezernent Manfred Beck sprach von einer “Zäsur“.

Aufbruchstimmung in der Bildungslandschaft von Ückendorf: Bislang „nur“ Gesamtschule, soll aus der Einrichtung eine berufsvorbereitende Gesamtschule für den Süden Gelsenkirchens werden. „Da findet eine Zäsur statt“, kündigt Schuldezernent Dr. Manfred Beck an. „Wir wollen junge Menschen für die Zukunft qualifizieren.“ Und damit der Schule ganz nebenbei auch ein neues Image verleihen.

Der Plan segelt unter dem Motto: individuelle Bildungschancen erweitern und in einer einzigen Schule verwirklichen. Neben dem allgemeinbildenden Angebot in der gymnasialen Oberstufe soll gleichwertig ein berufsorientierter Zweig in der Sekundarstufe II als zweites Standbein etabliert werden. Das neue Angebotspaket soll vor allem Schüler und Schulerinnen anlocken, die später an einer Fachhochschule studieren möchten.

Die Kooperationspartner für dieses Modell sind die Berufskollegs mit der Ausrichtung Wirtschaft und Verwaltung sowie Technik und Gestaltung. Bereits ab der fünften Klasse sollen ab dem Schuljahr 2012/13 spezielle Grundlagenangebote in Form berufsorientierender Projekte gemacht werden. Augenmerk liegt dabei auf der Verstärkung des Unterrichts im Bereich IT, Deutsch und Sport. Ab der Jahrgangsstufe 8 kommen Angebote in juristischen und medizinischen Grundkenntnissen sowie Schreibwerkstätten hinzu. Natürlich, sagt Beck, werde der klassische Strang bis zum Abi erhalten.

Fachkräftemangel beseitigen

Was die beruflichen Richtungen angeht, so habe man laut Beck den Bereich Polizei, Verwaltung und Technik im Visier. „Wir wollen uns auf Berufe kaprizieren, wo heute bereits ein Fachkräftemangel absehbar ist.“ Der Schuldezernent erinnert daran, dass schon lange die Forderung im Raum steht, qualifiziertes Personal mit Migrationshintergrund bei der Polizei und der Verwaltung zu etablieren. „Wir eröffnen jungen Leuten Möglichkeiten, die sie im Regelschulsystem nicht haben“, sagt Beck. Und das vor einer „hochkomplizierten Rechtslage“, weil die Pläne für die GSÜ ein Novum seien. Also wird ein Berufskolleg eine Dependance in der Gesamtschule einrichten. Gleichzeitig ist eine enge Vernetzung mit anderen Kollegs vorgesehen.

Für die neue (alte) GSÜ mit den Perspektiven Abi, Fachhochschule und Übergang ins Berufsleben erstellt Prof. Dr. Martina Eckert von der FH für öffentliche Verwaltung NRW eine Profilanalyse. Wie das Konzept für dieses Schulmodell im Detail aussehen wird, soll nach Worten Becks mit allen Beteiligten – allen voran natürlich Schulleiterin Felizitas Reinert, Lehrer und Eltern – erarbeitet werden. Mit im Boot sind dabei auch der Förderverein und das Stadtteilbüro. In einer ersten Infoveranstaltung wurden die Pläne für die neue GSÜ Ende März im Rahmen einer offenen Schulveranstaltung für Lehrer, Eltern und Schüler vorgestellt. Manfred Beck fasst die Resonanz so zusammen: „Dort wurde deutlich, dass die Schule grundsätzlich für eine Veränderung offen ist.“