Gelsenkirchen.
Das ROR ging mal wieder ins Ohr. Und diesmal sogar mit Chor. Erstmals gemeinsam mit dem jungen Chor Beckhausen gastierte das Rockorchester Ruhrgebeat am Freitag im Großen Haus des Musiktheaters und riss das Publikum mit der bewährten Mischung aus Pop- und Rock-Hits der letzten fünf Jahrzehnte mit.
Und noch eine Premiere stand an: das Michael-Holm-Lied „Frieden fängt im Herzen an“, das der musikalische Leiter des ROR Wolfgang Wilger für sein Orchester neu arrangiert hatte. (Wilger ist gleichzeitig auch Leiter des Jungen Chors Beckhausen.)
Viel Soul in der Stimme
Mit viel Soul in der Stimme ließen die jungen Sänger Rebecca Kraus und David Berger vom Jungen Chor Beckhausen eindrucksvoll „This Train“ durch die Gehörgänge des Publikums fahren. Kräftige Unterstützung bekamen sie dabei von ihren rund 40 Mitsängern, die ganz in Schwarz hinter den Musikern des Rockorchesters standen und das MIR streckenweise in eine Gospel-Kirche verwandelten.
Der Chor unterstützte das Rockorchester ansonsten bei den Hymnen und Balladen, wie zum Beispiel bei „Barcelona“, das im Original von Freddie Mercury und Montserrat Caballé stammt. Am Freitag sangen es die beiden wohl besten Sänger des ROR: Ulrich Veßhoff und Lisa Girgenrath. Letztere bekam für „Don’t cry for me, Argentina“, das sie mit viel Pathos und im gelben Abendkleid vortrug, Standing Ovations. Veßhoff punktete vor allem mit Johnny Logans „Hold me now“ und Greg Fergusons „Peace Maker“.
Fusion aus Klassik und Rock
Etwas holprig ging’s los mit den Anfangsklängen von „Also sprach Zarathustra“. Das Stück von Richard Strauss ging fließend in Bill Haleys „Rock around the clock“ über. Und nachdem der ehemalige MiR-Intendant Ludwig Baum den eingangs übernommenen Taktstock an Wolfgang Wilger abgegeben hatte, ging es mit einer Fusion aus Klassik und Rock weiter: „Roll over Beethoven“ vom Electric Light Orchestra. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war das Publikum in Stimmung. Später wurde sogar in den Logen das Tanzbein geschwungen. Klatschen, mit dem Kopf nicken und mit dem Knie wippen war ein Muss.
Die wirklich rockigen Nummern sangen die Sänger des Rockorchesters gewohnt sicher und stimmlich einwandfrei, ließen aber generell eine gewisse Rotzigkeit vermissen. Beschaulich wurde es dann bei „Frieden fängt im Herzen an“ von Michael Holm. Ulrich Veßelhoff, Karsten Müller und Michael Kochanski wechseln sich bei den Strophen ab.
Nach „Barcelona“ kam beim Zuschauer die Frage auf, wieso bisher noch kein Stück von Queen an der Reihe war. Doch dann hieß es „Goodbye everybody, I’ve got to go“ (Bohemian Rhapsody).