Gelsenkirchen. . Anlässlich des Schulpatenprojektes führte die Theaterpädagogische Werkstatt Osnabrück in der Grundschule an der Wanner Straße das Stück „Die große Nein-Tonne“ für die Erst- und Zweitklässler auf. Was muss man sich gefallen lassen? Was nicht?
Nein, meine Suppe ess’ ich nicht, heißt es in der Struwwelpeter-Geschichte vom Suppen-Kaspar. Und um Kinder, um Suppe und um das Wort „Nein“ im Speziellen ging es auch am Dienstagmorgen in der Grundschule an der Wanner Straße (bald wieder Martinschule). Anlässlich des Schulpatenprojektes führte die Theaterpädagogische Werkstatt Osnabrück das Stück „Die große Nein-Tonne“ für die Erst- und Zweitklässler auf. Das dreht sich um Themen wie Gehorsam, Mut, Gesundheit und Missbrauch. Die „Entdeckungsreise ins eigene Bewusstsein“ soll die Jungen und Mädchen sensibilisieren, sie sollen lernen „Nein-Gefühle“ zu erkennen und zu äußern.
Das Nein-Gefühl szenisch darstellen
Zähneputzen ist ganz wichtig“, erklärte Joeri Burger, Mitarbeiter der theaterpädagogischen Werkstatt im Gespräch mit der WAZ, „auch wenn man ein Nein-Gefühl dabei hat.“ Und so widmete sich eine Szene des Stücks dem Thema Zahn-Hygiene. Keine Frage - Zähne putzen muss sein, die entsprechende Karte kommt nicht in die Tonne. Burger, der einen kleinen Jungen mimte, betont, dass es wichtig sei, bei einem „Nein“ zu differenzieren: „Es gibt das Nein-Gefühl, das ich aushalten muss, und das Nein-Gefühl, dass ich nicht aushalten muss.“ So sei es etwa mutig, wenn man nicht von einem Dach springt, obwohl alle anderen es fordern - ein klarer Fall für die „Nein-Tonne“.
Ein klares „Nein“ gibt es auch für den Onkel, der den Jungen streicheln will, obwohl er das nicht will – auch nicht, wenn ihm der Onkel ein Computerspiel dafür anbietet. Der Junge spricht mit seiner Mutter darüber. Der Onkel kommt nicht mehr wieder. „Das hätte ich auch so gemacht“, sagt Ogulcan (7), der das Stück mit seiner Klasse gesehen hatte. Bei Ola (8) war besonders die Szene hängen geblieben, in der die Mutter dem Mädchen eine Jacke aufzwingt, obwohl es draußen doch gar nicht kalt ist. Tja, da muss das Mädchen wohl gehorchen. Und auch gegen die heiße Suppe, die der Vater für genau richtig hält, lässt sich als Kind nichts machen: auch die Suppe landet nicht in der Nein-Tonne. Aber Emre (7) hat – ganz Diplomat – eine Lösung parat: „Pusten!“
Patenprojekt soll Kinder sicherer machen
Die Arbeiterwohlfahrt hat das federführende Schulpatenprojekt gemeinsam mit dem Stadtteilladen Bulmke-Hüllen im Februar 2010 ins Leben gerufen. „Das Patenprojekt soll Kinder, genau wie das Theaterstück, sicherer machen. Da passte das Stück gut rein“, sagt Martina Leßmann von der Awo. Die Theaterpädagogische Werkstatt Osnabrück hatte in der Grundschule an der Wanner Straße bereits „Mein Körper gehört mir!“ aufgeführt.