Gelsenkirchen. . Lange redeten die Bezirksvertreter Mitte Mittwoch über den aktuellen Nahverkehrsplan-Entwurf. Grünen-Sprecher Patrick Jedamzik bemängelte, er sei nicht zukunftsorientiert. Und enthielt sich - ebenso wie Hans-Joachim Roth - bei der Abstimmung.
„Die Wohnqualität einer Stadt zeichnet sich auch durch ihre ÖPNV-Anbindungen aus“, stellte Detlev Preuß (SPD) am Mittwoch in der Diskussion über den Nahverkehrsplan-Entwurf fest. In der Sitzung der Bezirksvertretung Mitte wurden dabei einige „Bauchschmerzen“ spürbar.
So bemängelte etwa Patrick Jedamzik (Grüne): „Der ÖPNV in Gelsenkirchen soll stabilisiert, nicht ausgebaut werden. Mit diesem Entwurf wird der Status Quo festgeklopft.“ Er hätte sich einen zukunftsorientierten NVP gewünscht.
Bushaltestellen-Ausbau und Barrierefreiheit
Hans-Joachim Roth (FDP) stellte die Frage nach dem unterschiedlichen Spritverbrauch großer und kleinerer Busse gemessen an den Kosten für Straßenbahn-Liniennetzen in den Raum. Und kommentierte den Entwurf als „einseitige Vorgehensweise“.
SPD-Sprecher Urban erinnerte daran, dass dem Bezirk Grenzen aufgezeigt seien. Wäre die Bezirksvertretung zuständig, würde kein Bus durch die Märkische Straße fahren. Kirsten Krasel vom Planungsbüro Schmechtig und Tobias Zobel als Vertreter des Fachbereichs Verkehr hatten den Bezirksvertretern zuvor erläutert, welche Verbesserungen der Entwurf beinhaltet: verbesserte Anbindungen an Consol und Zoom, Ausbau von Bushaltestellen, Schaffung von Barrierefreiheit, Modernisierung des Busbahnhofes am Hauptbahnhof oder aber ein verbesserter Senioren-Begleitservice.
Straßenbahn-Schienennetz wird nicht ausgebaut
In der Diskussion machte Zobel deutlich, dass eine Ausweitung des Straßenbahn-Schienennetzes nicht vorgesehen sei. Mit Verweis auf die Vestische Straßenbahn, die längst komplett auf Busse umgestellt habe, sagte er, das sei erheblich günstiger. Der vorliegende Entwurf sei unter finanziellen Aspekten das, „was machbar ist“.
Weiteres Thema: die geplante Querungshilfe auf der Plutostraße. Einer Straße, die Detlev Urban wegen der wechselnden Tempolimits - 30, 50, 30 km/h - und entsprechender Kontrollen als „Abzockerstrecke“ bezeichnete. Birgit Lucht (CDU) tat sich grundsätzlich schwer, der Querungshilfe unweit der Einmündung Kopernikusstraße zuzustimmen. Ihr Vorschlag, resultierend aus Bürgergesprächen, die „Insel“ woanders anzulegen, fand – außer in eigenen Reihen – keine Befürworter.