Gelsenkirchen. . Bereits zum 5. Mal trafen sich am Wochenende Drachenfans aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden auf dem Consolgelände in Bismarck. Trotz wechselhaftem Wetter fanden sich an allen Tagen viele Familien und Drachenexperten ein.
Der Himmel verdunkelte sich. Der Wind wurde stärker. Langsam erhob sich das Ungetüm vom Boden. Getragen von einem Windstoß richtete es sich auf und zeigte sich in seiner vollen Größe. Sein Schweif tanzte wild im Wind, hin- und hergerissen von der Macht der Natur. Sich aufbäumend entblößte es seine Unterseite. Zu sehen: Die Flintstones. Auch wenn es ein Drache war – wirklich bedrohlich wirkte diese Windgestalt dann doch nicht.
Vorgestellt wurde der 20 Meter lange Mattendrache von zwei Drachenbauern aus den Niederlanden. Mit seiner enormen Größe und dem notwendigen Kraftaufwand (circa fünf Mann braucht es, um ihn in der Luft zu halten)gehörte er zu den Highlights, die bei den stündlichen Flugshows vorgestellt wurden.
50 Drachen im Kofferraum
Bereits zum 5. Mal trafen sich am Wochenende Drachenfans aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden auf dem Consolgelände in Bismarck. Trotz wechselhaftem Wetter fanden sich an allen Tagen viele Familien und Drachenexperten ein.
Mit dabei: Jochen Siebert aus Bottrop, der rund 50 Drachen im Kofferraum seines Wagens hatte. Auf den ersten Blick erinnerte er mit Schlapphut und Rockerkutte eher an einen Vertreter der harten Töne, die zur selben Zeit beim „Rock Hard“-Festival im Nordsternpark gespielt wurden. Dennoch hatte er sich nicht in der Veranstaltung geirrt: „Drachen sind seit 30 Jahren mein Hobby“, erzählte er, „ich habe ungefähr 80 bis 90 Drachen zu Hause, einige habe ich auch selbst gebaut.“
Am Samstag ließ er bei relativ gutem Wind einen Parafoil-Drachen steigen. Mit 32 Metern Länge und 7 Metern Spannweite konnte er dem Flintstone-Modell daher locker Konkurrenz machen. „Bei Windstärke 4 bis 5 kann der den ganzen Tag in der Luft bleiben“, sagte Siebert. Und wie lange braucht man für den Bau eines solchen? „An die 800 Arbeitsstunden bestimmt“, so Siebert. Aber die nahm der Bottroper gerne auf sich, um sein Ergebnis hier präsentieren zu können.
Nicht nur für Profis, auch für Familien
Neben den professionellen Drachenkennern ließen viele Familien kleine Drachen steigen. „Jetzt“, rief zum Beispiel Kimberley (4) ihrem Opa zu. Der ließ den Drachen hoch und Kimberley rannte los. Für wenige Sekunden blieb dieser in der Luft und das stolze Grinsen der Kleinen war genauso breit wie das auf dem Drachen, der schon wieder im Gras gelandet war. Auffällig war auch in diesem Jahr, dass viele Väter mit großem Vergnügen die Kontrolle über den Drachen übernahmen, wenn der Nachwuchs keine Lust mehr hatte. Die Kleinen vergnügten sich dann lieber mit einem Eis oder beim Bestaunen der Flamenco-Künste der Tänzerinnen des Lalok Libre oder den Trommlern Arashi Daiko.
Diesen tief sitzenden Spieltrieb konnte Jochen Siebert sicherlich gut nachvollziehen – er war bisher jedes Jahr bei dem Drachenfest dabei. „Es ist wirklich ein tolles Fest. Man kommt mit vielen Leuten in Kontakt und tauscht sich aus“, sagte er während er die Schnur eines Drachens einrollte.
Drachenfest in Gelsenkirchen
