Gelsenkirchen. .
„Tapas“ ist spanisch und heißt so viel wie „Häppchen“. Die tischt Stephan Szymanski (31) im elften Jahr im Plaza Madrid an der Ruhrstraße 3 in der Altstadt auf. Seit dem 1. Juni 2006 kommen Freunde der spanischen Küche in sein Restaurant, das zudem ganz authentisch am Platz Federico Garcia Lorca liegt, benannt nach dem Schriftsteller und Dichter aus der spanischen Provinz Granada. „Vom Panda- bis zum Porsche-Fahrer ist alles dabei“, sagt der Gastronom über seine Gäste.
Was ist denn überhaupt so toll an diesen spanischen Häppchen? „Das Schöne an Tapas ist, dass man sich sein Hauptgericht quasi selber zusammenstellen kann.“ Drei, vier, fünf, sechs verschiedene Sachen stünden dann auf dem Tisch - Gemüse, Fisch, Fleisch. Das sei dann etwas ganz anderes als beispielsweise der Suzuki-Teller beim Griechen. Auch bei den Spaniern scheint die Küche des Deutschen gut anzukommen: „Wir haben viele spanische Gäste. In Gelsenkirchen ist die Dichte ja recht hoch“, sagt Szymanski.
Beim Müll nicht stilecht
In einer Sache aber sei das Plaza Madrid wohl alles andere als stilecht. „In den authentischen Tapas-Buden in Spanien läufst du ab 23 Uhr über Müllberge, das kannst du hier nicht machen.“ In der Heimat der Häppchen scheint es Usus zu sein, Überbleibsel wie Olivenkerne, Holzspieße, Gambas-Schalen und ähnliches vom Tisch auf den Boden zu befördern. Und da bleiben sie dann erstmal liegen.
Was isst man denn im Plaza Madrid so? „Brot Aioli als Appetitanreger ist beim Spanier ein Muss“, sagt der 31-Jährige. Auch in Knoblauchöl gebratene Gambas seien sehr beliebt am Platz Federico Garcia Lorca. „Unser Renner ist das Hähnchen mit Mangosoße.“ Auf der aktuellen Karte stehen mehr als 40 Tapas zur Auswahl. Zwei Vollzeit- und zwei Teilzeitkräfte beschäftigt der Gelsenkirchener Gastronom. Er selber arbeitet stets im Service.
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Stephan Szymanski hat sich nicht nur auf Tapas spezialisiert. Zusammen mit den monatlich wechselnden Angebotsweinen hat er etwa 25 unterschiedliche Rebensäfte im Angebot. Im Showroom nebenan, den er 2005 eröffnete - veranstaltet er regelmäßig Weinverkostungen. Den etwa 70 Quadratmeter großen Raum mit 40 Sitzplätzen stellt er außerdem für Gruppen-Feiern jeglicher Art zur Verfügung. An Wochenenden ohne Gesellschaften dient der Showroom als Raucherraum. Das eigentliche Restaurant misst etwa 65 Quadratmeter und bietet ebenfalls 40 Gästen Platz. Bei gutem Wetter ist außerdem die Terrasse geöffnet - dann kommen noch mal 30 Stühle hinzu.
In Bochum mit Tapas-Bar angefangen
Angefangen hatte alles mit einer Tapas-Bar in Bochum, in der der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann jobbte. Irgendwann lief der Laden nicht mehr so gut. Und Stephan Szymanski glaubte zu wissen, warum. Weder Küche noch Service habe dort gestimmt, ist er sich sicher: „Da war keine Leidenschaft drin, keine Liebe.“ Als er die später eröffnete Gelsenkirchener Filiale als Eigentümer übernahm, habe er die Speisen „komplett auf den Kopf gestellt“, authentischer zubereitet und präsentiert, und nach und nach die Weinkarte vergrößert. Die wird übrigens aktualisiert und ab nächster Woche Freitag von einer neuen mallorquinischen Linie ergänzt.
Einmal im Jahr fährt Szymanski nach Spanien - Festland, Kanaren oder Balearen - und schaut sich in der Gastro-Szene um: „Was bieten sie da an? Was ist angesagt? Welche Weine sind gefragt?“ Zurück komme er dann mit einem Koffer voller Speisenkarten. So entstünden „Stück für Stück neue Speisen- und Weinkarten“.