Gelsenkirchen. Mit dem ersten Advent wird für gewöhnlich die kalte und dunkle Jahreszeit eingeläutet. Die kreative Szene in Ückendorf hingegen setzte einen kreativen Kontrapunkt.
Unter dem Motto „Licht an“ hatten zahlreiche Kunstfreunde die Gelegenheit, die neue Galeriemeile in Gelsenkirchen einmal genau unter die Lupe zu nehmen.
Zehn Ateliers und Galerien mit weit über 100 vertretenen Künstlerinnen und Künstlern öffneten ihre Räumlichkeiten und luden zu einem anregenden Entdeckungsrundgang ein. Eingeläutet wurde das Wochenende mit der Eröffnung des Fassadenkunstwerkes „Vis à Vis“ der Künstlerinnen Annette Jonak und Valerie Schmidt.
Die Fotoinstallation an der Bochumer Straße 46 dient als neues Wahrzeichen für den kreativen Standort und wurde von Prof. Gisela Bullacher von der Folkwang Universität und Oberbürgermeister Baranowski eingeweiht.
Kostenloser Shuttle
Für das Wochenende war ein kostenloser „Kultur-Shuttle-Service“ eingerichtet worden, der die Besucher zu den verschiedenen Kunstorten brachte. So zum Beispiel zum Gelände der ehemaligen Zeche Rheinelbe, wo zum dritten Mal der Kunstmarkt des Bundes Gelsenkirchener Künstler stattfand. Im Wissenschaftspark konnte die Foto-Ausstellung „Made in Ruhrgebiet - grafische Gestaltung“ besichtigt werden, während die Heilig-Kreuz-Kirche als „spirituelle Kulturtankstelle“ fungierte und zum stillen Verweilen einlud. Dort gab es am Sonntag auch noch ein Kurzkonzert koreanischer Nachwuchskünstler des Schumann-hauses. Ergänzt wurde das Programm von „Licht an“ auch durch verschiedene gastronomische Angebote .
Eine lange Tradition hat der Kunstmarkt der Künstlersiedlung Halfmannshof, auf dem vielfältige Arbeiten zu bestaunen und bei Interesse auch zu erwerben waren. Ein für die Kunstfreunde besonders interessanter Programmpunkt war die Vorstellung des Jahreskataloges 2010, welcher kostenlos mitgenommen werden durfte.
Während die Mitglieder der „Antonius Gospel Singers“ und im Anschluss das Saxophon-Quartett „Blasfemin“ für ein beschwingtes musikalisches Rahmenprogramm sorgten, schwang in der Katalog-Präsentation eine durchaus ernste Sorge mit.
Denn die Zukunft des kreativen Standortes ist gefährdet. So schreibt Oberbürgermeister Baranowski im Grußwort: „Leider haben wir aber nicht nur aufgrund der Bausubstanz und der hohen ungedeckten Betriebskosten des Hofes große Schwierigkeiten, die Finanzierung durch die Stadt und ihrer Gesellschaften abzusichern.“
Vor Ort wurde der Oberbürgermeister durch den Geschäftsführer der SPD-Ratsfraktion Dr. Heinz-Günter Pruin vertreten. Und auch dieser sprach das bekannte Problem der „Finanzierbarkeit“ mit deutlichen Worten an und betonte, dass es „noch keine endgültige Aussage der Stadt und des Kulturausschusses“ gebe.
Viel angestoßen
Gleichzeitig lobte er jedoch, dass im Halfmannshof im Kulturhauptstadtjahr viel angestoßen worden sei und diese hervorragende künstlerische Arbeit die beste Legitimation für den Fortbestand der Siedlung sei. „Man hat hat immer gute Karten, wenn man hervorragend aufgestellt ist und das scheint hier immer besser zu gelingen“.