Gelsenkirchen. Im Familienzentrum LaLok Libre arbeiten 40 Akteure zwischen fünf und 75 Jahren vor und hinter der Bühne am Musical-Projekt „Der Kreis des Lebens“, das auf der Geschichte „König der Löwen“ basiert. Wer einen Abklatsch erwartet, liegt falsch.

Der Kreis des Lebens schließt sich in Schalke. Im LaLok Libre, dem interkulturellen Familientreff. Tierisch geht’s hier gerade zu. Der kleine Simba, Sohn des Löwenkönigs Mufasa, Erdmännchen Timon, Warzenschwein Pumba und Mandrill Rafiki düsen in die erste Etage. Hier sind vorübergehend Ideenschmiede, Nähstube, Arbeitsgruppe Drehbuch & Co untergebracht. Über allem wacht Projektleiterin Venetia Harontzas, das „Leittier“ mit Herz am rechten Fleck.

Für alle, die erwähnte Tiere nicht kennen, sei erklärt: Hier herrscht „Der König der Löwen“, in Schalke nach der Botschaft des Musicals benannt: „Der Kreis des Lebens“ (Circle of Life). Die Proben für das Gesamtwerk laufen inzwischen auf Hochtouren. Einzelne Bilder haben die Akteure – das sind an die 40 Menschenkinder zwischen fünf und 75 Jahren aus acht Nationen – in den vergangenen zwei Jahren einstudiert und aufgeführt.

Der Schalker Lebenskreis setzt Zeichen

„Irgendwann hatten wir dann die Idee, aus den einzelnen Stücken ein Ganzes zu machen“, erzählt die 54-jährige Chefin. Wer allerdings einen reinen Abklatsch erwartet, liegt falsch. Der Schalker Lebenskreis setzt Zeichen. Da saust der kleine Simba beispielsweise auch mal in Normaloklamotten durchs Szenenbild. Flankiert von Schildern. Tafel, Ein-Euro-Job, Arbeitsamt, Hartz IV . . . steht drauf, für alle, die die Symbolik auf Anhieb nicht verstehen. „Der Glamour der Kostüme bleibt aber“, sagt Venetia Harontzas. „Und aus Simba, der zwischendurch sozial ganz unten ist, wird später ein kräftiger, stolzer Löwe.“

Im Arbeitskreis Drehbuch führt LaLok-Libre-Jahrespraktikantin Janine Salm Regie. „Sie lebt das Musical förmlich", lacht Harontzas. Und setzt noch ein Kompliment drauf: „Nur eine Verrückte wie sie kann dieses Drehbuch schreiben.“ Das hat sie Janine Salm auch gesagt.

Ohne Teamwork geht´s nicht

Locker, fröhlich geht’s zu. Integration und Kultur, ein funktionierendes Duett. „Alle müssen sich mit verschiedenen Kulturen beschäftigen und natürlich auch mit der deutschen. Das geht nur mit Teamplay. Bist du nicht teamfähig, hast du die A-Karte.“

Die hat aber keiner. Hier ist Hand-in-Hand-Arbeit angesagt. Auch in der Schneiderei, wo 4, 5 Frauen die Kostüme zaubern. „Wir versuchen allen das Gefühl zu geben: Das ist unser Musical – unser“, betont das „Leittier“. Den Namen hat ihr Tochter Rosalia verpasst, die im Stück in die Rollen der Simba-Freundin Nala und des Mandrill Rafiki schlüpft.

Ohne Unterstützung könnte die Gruppe das Projekt nicht durchziehen. Venetia Harontzas nennt das Kulturamt, den Integrations-Beauftragten und den Bau-Verein der Falken-Jugend, die im Boot sind. Unterstützung kommt auch vom Hausbesitzer Grillostraße 3: Bis zum Projektende darf die Musicalgruppe eine Wohnung im ersten Stock benutzen.