Gelsenkirchen. . Unter der Leitung von Jens-Martin Ludwig führten Kantorei, Instrumentalisten und Solisten am Samstag, Bachs Matthäus-Passion in der Evangelischen Altstadtkirche in Gelsenkirchen auf. Das im Jahre 1723 entstandene Oratorium dauerte drei Stunden lang.

Eindrucksvoll und stimmungsgeladen war die Aufführung von Bachs „Matthäus-Passion“ am Samstag in der Evangelischen Altstadtkirche am Heinrich-König-Platz.

„Die Matthäus-Passion ist wohl eines der wichtigsten und eindrücklichsten Stücke der Musikgeschichte“ – mit diesen Worten eröffnete der musikalische Leiter und Dirigent Jens-Martin Ludwig das Konzert. Drei Stunden dauert das 1723 entstandene Oratorium, welches mit dem Beschluss der Hohenpriester, Jesus zu verurteilen beginnt und mit der Versiegelung seines Grabes nach der Kreuzigung endet. Das Werk erinnerte wegen seiner verteilten Rollen und kunstvollen Arien schon Zeitgenossen an eine Oper.

Biblische Charaktere

So wurden einige biblische Charaktere immer wieder durch dieselben Solisten verkörpert. Besonders gefühlvoll und überzeugend sang Joachim Höchbauer (Bass-Bariton), der die Textpassagen des Jesus übernahm. Hervorragend war auch Henning Kaiser (Tenor), der sowohl die Erzählstimme des Evangelisten verständlich und klar, als auch die Tenor-Arien ausdrucksvoll vortrug.

In weiteren Solisten-Rollen sangen Cornelia Ragg (Sopran), Johann Moritz von Cube (Altus) und Christian Palm (Bass), die ebenfalls zum gelungenen Gesamtbild der Aufführung beitrugen.

Spezielle Aufführungspraxis

Die Sänger und Sängerinnen der Gelsenkirchener Kantorei und das Barockorchester „Le Chardon“ interpretierten das monumentale Werk gekonnt und schafften es auf lebendige Art und Weise, den schmerzvollen Leidensweg Jesu nach zu zeichnen.

Durch die spezielle Aufführungspraxis - das Orchester spielte auf historischen Instrumenten wie z.B. Oboe da Caccia und Viola da Gamba – kam ihre Interpretation der Vorstellung des Komponisten besonders nah. Mit sanftem Klang trugen sie die verwobenen Harmonien und komplexen Satz- und Stimmführungsstrukturen vor, für die Joahann-Sebastian Bach, der Meister des Kontrapunkts, so bekannt ist.

Läuten der Totenglocke

Die eingängigen und tiefgründigen Choräle dieses Werks sind dem Zuhörer teilweise als kirchliche Melodien oder Chorstücke bereits vertraut.

Um den Ernst und die Bedeutung der Passion Christi zu unterstreichen, wurde das Konzert in der gut besetzten Kirche mit einer nachdenklichen Stille und dem anschließenden Läuten der Totenglocke beendet.