Kaum ein Oratorium passt besser zum Karfreitag als Johann Sebastian Bachs großformatige „Matthäus-Passion“. Im Rahmen einer geistlichen Abendmusik war Bachs Oratorium nun im Kloster Saarn zu erleben und bescherte allen beteiligten Künstlern eine ausverkaufte Kirche.

Werner Schepp hat seine Chöre auf dieses große Werk bestens vorbereitet: Ebenso stimmstark wie tonsicher und textverständlich präsentierten sich der Coro Piccolo aus Mülheim sowie der Kinder- und Jugendchor der Chorsingschule Himmelfahrt. Dazu gesellte sich noch der von Klaus Wallrath ebenfalls bestens einstudierte Kammerchor St. Margareta aus Düsseldorf-Gerresheim. Alle Chöre vereinigten sich zu einem fülligen Gesamtklang, wobei die Doppelchörigkeit des Werkes durch eine größere räumliche Trennung der Ensembles stärker hätte akzentuiert werden können.

Die Rezitative, in denen die Handlung erzählt wird, ließ Werner Schepp sehr lebendig musizieren, die Arien wurden in zügigen Tempi gespielt und die Choräle waren wuchtige Ruhepole im Passionsgeschehen. Besonders gelungen waren stets die Momente, wenn zwei musikalische Sätze pausenlos ineinander übergingen und der Tempowechsel noch intensiver zu spüren war.

Die fünf Solisten dieser Aufführung überzeugten mit einer sehr deutlichen Artikulation. Tenor Jörg Nitschke beeindruckte als Evangelist mit seiner beweglichen Stimme, welche die Dramatik der Ereignisse sehr gut vermittelte und in jeder Lage souverän war. Selbst große Tonsprünge gingen Nitschke leicht von Stimmbändern. Bernhard Hüsgen, welcher den Jesus sang, wirkte stimmlich zu blass, konnte sich aber im Laufe der Passion steigern.

Die Sopranistin Lena Laferi gefiel mit ihrer fast schon jugendlichen Stimme, die sie aber etwas zu zurückhaltend einsetzte. Cornelia Orendi brachte ihren pastellfarbenen Alt mit großer Ruhe und stimmlicher Reife ein. Als kraftvoller und wandlungsfähiger Sänger erwies sich Bassist Gregor Finke, der in einer Vielzahl von Rollen wie Judas oder Pilatus zu hören war. Das instrumentale Fundament dieser erfolgreichen Aufführung war die Caterva musica, ein Ensemble für Alte Musik, das sich historischen Klangvorstellungen annäherte.