Gelsenkirchen. Wer sorgt für den Durchblick, und wer stört die Harmonie? Eine spannende Frage, die die aktuelle Schau des Gelsenkirchener Künstlerbundes aufwirft. Zwei Künstlerinnen, zwei große Themen, zwei Lebensentwürfe – und eine gemeinsame Schau.
„Transparenz und Störfaktor“ titeln die beiden Gelsenkirchenerinnen Barbara Ring und Melek Aktürk ihre Schau in den Räumen an der Bergmannstraße 53. Ein bezwingendes Spiel zwischen Kontrast und Harmonie. Die Brüchigkeit, die der Titel vermuten lässt, findet sich im Zusammenspiel der Werke ebenso wie eine überraschende Gemeinsamkeit. Kontrast und Dialog, hier funktioniert’s.
Beide Mitglieder des Künstlerbundes arbeiten formal vor allem flächig, intensiv farbig, die eine abstrakt, die andere figürlich. Inhaltlich unterscheiden sich beide Positionen. Auf einen Nenner gebracht, nennt Melek Aktürk das Thema ihrer Arbeiten „Transparenz“, Barbara Ring setzt sich mit dem „Störfaktor“ auseinander.
Wäscheleinen und Drähte
Ihren Körper verhüllt die 34-jährige Muslima Melek Aktürk mit einer Burka. Künstlerisch setzt sie sich mit Durchsichtigkeit auseinander: „Schon während des Studiums an der Hochschule Niederrhein habe ich mich sehr lange mit transparenten, glänzenden und lichtdurchlässigen Materialien auseinandergesetzt.“ Bis heute fasziniert die Diplom-Produktdesignerin die schlichte, fast zerbrechliche Art der Stoffe.
Diese findet die Künstlerin im Alltag. Plastiktüten sind es vor allem, aber auch farbige Wäscheleinen und Drähte. Die synthetischen Plastikfolien schmilzt sie zu einer fast organisch wachsenden Masse zusammen, formt daraus fragile Körper. Zwei davon, ein grellgrüner und ein leuchtend roter, wirken wie Ballkleider. Licht und Farbe lassen die Wandobjekte in den Raum hineinwachsen.
Karikaturistische Porträts
Die Malerin, Grafikerin und Objektkünstlerin Barbara Ring setzt sich in ihrem Werk auf die Spuren von Lebewesen und ihren oft skurrilen, markanten Besonderheiten, mit ihren Störfaktoren. Die 47-jährige gebürtige Dortmunderin, die seit zehn Jahren in Gelsenkirchen lebt, lässt sich inspirieren durch genaue Beobachtung, durch alte Fotos
Ihre Siebdrucke, Malereien und Skulpturen bestechen durch augenzwinkernden Humor, durch karikaturistische Porträts, durch Vitalität, Farbigkeit und spannende narrative Elemente.
Eröffnung am Sonntag, 10. April. Bis 14. Mai in der Galerie an der Bergmannstraße 53. Öffnungszeiten: samstags 14 bis 17 Uhr.