Gelsenkirchen. . Nach der Massenpanik bei der Loveparade 2010 und der DSDS-Autogrammstunde im Oberhausener Centro stellt sich auch fürs Rock-Hard-Festival die Frage nach dem Sicherheitskonzept. Der Veranstalter hält eine Überfüllung des Geländes für ausgeschlossen.

Duisburg, Oberhausen - und auf gar keinen Fall Gelsenkirchen: Nach der Massenpanik bei der Loveparade 2010 und der DSDS-Autogrammstunde im CentrO rückt beim Rock-Hard-Festival nicht nur die Liste der Bands, sondern auch das Sicherheitskonzept in den Blickpunkt.

Doch öffentliches Interesse hin oder her: Allzu transparent gehen Stadt, Veranstalter und Entertainment One GmbH als Pächter der Kanalbühne damit nicht um.

Auflagen verschärft

Daten zu der Zahl der Ordner, gestaffelt nach Besucherzahlen und Gefährdungsgraden, zu betrieblichen Sicherheitsmaßnahmen und -durchsagen, kurz: Strategien für ein Krisenmanagement etwa bei einem Brand oder einer Massenpanik zusammenzustellen, dazu ist der Ausrichter einer Veranstaltung mit mehr als 5000 Besuchern gesetzlich verpflichtet; nach der Loveparade hat das Land die Auflagen noch verschärft.

Die Verwaltung als genehmigende Behörde beschäftigt sich allerdings zunächst „vorrangig“ mit der Prüfung eines Bauantrags der Entertainment One GmbH. „Vorher können wir keine Aussagen zum Sicherheitskonzept machen“, erklärte Stadt-Pressesprecher Oliver Schäfer auf WAZ-Anfrage, nicht ohne zu betonen, dass das Amphitheater eine genehmigte Versammlungsstätte sei.

Einzelheiten nicht für Öffentlichkeit bestimmt

Entertainment One blieb bei der Beschreibung des Bauantrags vage: Es gehe um eine Erweiterungsfläche für Veranstaltungen, teilte Projektleiter Ingolf Früh mit. Ein Sicherheitskonzept werde „natürlich“ für das dreitägige Open-Air-Spektakel erarbeitet, „wie es eins über all die Jahre gegeben hat“. Berücksichtigt würden dabei Flucht- und Rettungswege, Maßnahmen bei Feuer und die medizinische Versorgung durch einen Notarzt, der die gesamte Zeit über vor Ort sei, so Früh. Einzelheiten - etwa zur Deeskalation in Panik- oder Gewaltsituationen - wollte er nicht mitteilen, sie seien nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.

Dass es zu einer ähnlichen Überfüllung kommen könnte wie in Duisburg 2010 oder in Oberhausen letzten Monat, hält Früh ebenso wie Manfred Glamowski, selbstständiger Produktionsleiter der Rock-Hard-Event GmbH, für ausgeschlossen. „Wir kontrollieren über den Ticket-Verkauf die Zahl der Besucher und stoppen bei 7000 Personen. Die verlaufen sich auf dem Gelände. Und die Zuschauertribünen sind erfahrungsgemäß nie mehr als ein Drittel besetzt“, so Glamowski.

Noch kein Antrag für Campingplatz

Die Beleuchtung des Parkplatzes hält er für ausreichend, sie sei durch die Scheinwerfer am Amphitheater und die Straßenlaternen der nahen Wallstraße gewährleistet. Deutlich mehr Licht gibt’s dagegen für die Nutzer des Campingplatzes an der Kanalseite: Mehrere so genannte Power-Moons - Lichtballons auf bis zu 7 m hohen Stativen - seien dort in unmittelbarer Nähe von Dusche, Toiletten und Notstromaggregaten vorgesehen.

Offiziell weiß Gelsendienste als Eigentümer des 40.000 qm großen Campingplatzes allerdings noch nichts davon, dass der Veranstalter den Bereich wieder pachten möchte. „Es liegt uns noch kein Antrag auf Genehmigung vor. Da der Ausrichter jedoch erstmalig ein Sicherheitskonzept für den Campingplatz vorlegen muss, wird es zeitlich schon knapp“, so Gelsendienste-Sprecherin Stefanie Genthe.