Gelsenkirchen. .

Kutten, Bier und laute Gitarren: Am Wochenende war es im Nordsternpark wenig beschaulich. Aber zum Entspannen waren die rund 8000 Besucher auch nicht da. Wie immer ging es beim Rock Hard Festival um laute Musik und eine dreitägige Dauerparty - auf und vor der Bühne.

Die Veranstalter hatten in allen Schubladen des Heavy-Metal-Regals gewühlt und Acts aller Couleur zu Tage gefördert, die alle mehr oder minder abgefeiert wurden. Da war es egal, ob Bands wie Katatonia eher düsteren Depri-Charme versprühten oder Veteranen wie Bulldozer den Thrash-Knüppel schwangen.

Besonders die Urgesteine von Accept sorgten für lautstarke Chöre im Auditorium. Kein Wunder, Hymnen wie „Metal Heart“ oder „Balls To The Wall“ gehören schließlich zur metallischen Grundausbildung. Auch wenn der neue Frontmann Mark Tornillo stimmlich nicht ganz an den „German Tank“ Udo Dirkschneider heranreichte und dessen Abwesenheit auch nicht völlig vergessen machte, überzeugen konnte der Amerikaner allemal.

Überzeugend war auch die Vorstellung von Kreator. Die Band schaffte vor eindrucksvollen Kulissen und mit bombastischer Lichtshow die Balance aus alten Krachern wie „Extreme Aggressions“ und neueren Songs vom Album „Hordes Of Chaos“.

Mit viel Show und ­musikalischer Intensität versuchten auch die Newcomer The Devil’s Blood zu punkten. Allerdings kam ihr ­satanistischer Mix aus 70er-Jahre-Hardrock und progressiven Klängen beim Publikum nicht wirklich an. Während des Gigs leerten sich die Reihen ständig, bis die Arena am Ende halb leer war. „Das ist einfach kein Headliner“, befanden nicht wenige Zuschauer.

Noch eine weitere dunkle Wolke lag dieses Jahr über dem Festival: Der Tod des Rainbow- und Black Sabbath-Sängers Ronnie James Dio. Fans bekundeten ihre Anteilnahme mit Gedächtnis-Shirts, hinter der Bühne berichtet Bandbetreuer Stoney, wie freundlich und humorvoll der Sänger beim RH-Auftritt vor vier Jahren war. Und Karaoke-Gewinnerin Tanja sorgte mit ihrer Interpretation des Dio-Klassikers „Holy Diver“ sowohl für Gänsehaut als auch für tosenden Beifall.

Zum Abschluss zogen die Herner Rage dann noch ­einmal alle Register. Gemeinsam mit den Dortmunder Symphonikern schufen sie bei glasklarem Sound die Symbiose aus Heavy Metal und Klassik, präsentierten sowohl ihre eigenen Songs als auch Werke von Bach im neuen Klanggewand

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