Gelsenkirchen. . Herbert Knebels Affentheater begeisterte am Montag sein Publikum im MiR in Gelsenkirchen. Die Vorstellung im Großen Haus war ausverkauft. „Love is in Sie Er“ heißt das aktuelle Programm, in dem Knebel etwa von Eheschließungen dringend abrät.

Wat hamse sich nich widda auffe Bühne gequält, die alten Tattrigen vonnen Affentheater. Herbert Knebel, Ozzy Ostermann, Ernst Pichel und der Trainer hatten am Montagabend Ausgang und beehrten zum ersten Mal gemeinsam das Musiktheater. Das Programm „Love is in Sie Er“ ist zwar schon von 2008, trotzdem war das Große Haus ausverkauft.

Neben allerlei Weisheiten zum Thema Liebe („Der Ofen muss nich aus sein, wennes anne 60 geht!“) gibt das Quartett auch umgedichtete Meilensteine der Rock- und Popgeschichte zum Besten. Und so wird aus „Radar Love“ von Golden Earring in der Affentheater-Version die „Rentnerlove“. „Wir wollen davon immer mehr“, singt Knebel und schwingt dazu behände das steife Hüftgelenk.

Fistelstimme und Hosenträger

Ozzy, der Proll mit der ekelhaft schmierigen Seitenscheitel-Matte und der vor Schorf ewig juckenden Plauze, bespielt dazu die E-Gitarre. Ernst, der etwas steife, aber sensible Schlacks zupft den E-Bass. Und Trainer, der mit der Fistelstimme und den Hosenträgern an der Joggingbuxe, trommelt am Schlagzeug.

„Ich weiß doch, wovon ich refferier’!“ Von Eheschließungen rät Knebel dringend ab - zu teuer. Alleine schon der Ehering mit der „Graffetation“ kostet ja. „Unterlegscheiben aussem Baumarkt gehen nicht.“ Und in den Flitterwochen würde Sie schließlich feststellen, dass Er nachts schnarcht, und Er findet heraus, dass Sie nachts furzt. Bei Herbert und seiner Guste läuft’s eh auf eine Scheidung hinaus. Aber erst, „wenn die Kinder schon tot sind“.

Musik lag in der Luft

Ernst hat sich ein Handy aufschwatzen lassen. Leider ohne „Fletzrate“, denn Herbert findet kein Ende, als er mit sein Frauchen quatscht: „Guste, mein Täubchen, wie sieht es aus im Verschlach? Du hörst dich verschnupft an, hasse das Türchen aufgelassen? Is’ Trill alle?“ Ja, ja, er kann auch romantisch, der Knebel. Zur Melodie von „Bridge over troubled water“ von „den Herren Paul Simon und Art Furunkel“ schmachtet das Affentheater: „Wie ‘ne Brücke über unruhiges Wasser (und die Statik stimmt)“.

Nicht nur Love is in Sie Er, auch Musik lag in der Luft. Beim Song „Hallo, Frau Vermittlung“ wandelt Ernst Pichel auf den Spuren von Chuck Berry („Memphis Tennessee“) und versucht verzweifelt, seine Tante Klärchen in Zwickau zu erreichen. Zum Thema Geschlechtsumwandlung macht das Affentheater aus „Lola“ von „The Kinks“ zum Ende des Stücks „Lothar“, aus „I’m a Believer“ von „The Monkees“ dichtet das Quartett einem Retriever einen Text aufs Fell und zu „A Whiter Shade of Pale“ von Procul Harum singt Trainer traurig „Allein hinter mein’ Schlagzeug, für die meisten kaum zu sehen“.

Schule geschmissen

Und während Ozzy sich trotz geschmissener Schule und abgebrochener Kellner-Ausbildung, dafür aber mit Aussichten auf einen Mofa-Führerschein auf Brautschau macht, schwelgt Herbert in Erinnerungen, war er doch der Anführer der kleinen Strolche aus Duisburg Neumühl.