Barkenberg. .
Ausverkauft natürlich. Alles andere wäre ein mittlerer Skandal. Also freute sich die treue Affentheater-Fangemeinde am Samstagabend im Wulfener Gemeinschaftshaus auf ein erneutes Gastspiel der renitenten Ruhrgebiets-Rentner aus Duisburg und dem Essener Norden.
„Love is in Sie Er“ spielten und vor allem sangen Uwe Lyko (Herbert Knebel quasi in echt), Gitarrist Georg Göbel (Ozzy Ostermann wie üblich mit Sturmfrisur), Martin Breuer alias Ernst Pichel und der unverwüstliche Trainer Detlef Hinze. Der ging wie immer ganz auf Nummer sicher und fixierte die schicke blaue Trainingshose mit Hosenträgern. Ergebnis: Er trug die Buxe auf Bauchnabelhöhe spazieren. Generell: Die vier Jungs bleiben ihrer geschmacksresistenten Garderobe treu, wohl wissend, dass solche Klamotten in manchen Ecken des Reviers und nicht nur dort nach wie vor der letzte (Angst-)Schrei sind. Sei’s drum.
Mit die „Fülle seiner Erlebnisse“ diente sich Knebel als Ratgeber in allen Lebenslagen dem „intimen Kreis“ im GHW an. Frei nach dem Motto: „keine Frage aus den Weg gehen“.
Dabei wären die Affentheater-Jungs ohnehin die Letzten, denen das Wort Hemmungen einfiele. Mit viel Nonsens, der schon das Prädikat zeitlos verdient, und den grandiosen Cover-Versionen wurde auch „Love is in Sie Er“, immerhin schon von 2008, wieder zum spaßigen Knüller.
Aus „Simon und Art Furunkels“ Klassiker „Bridge over Troubled Water“ machten Knebel & Co eine schön-schräge Liebeserklärung an Guste und all die anderen Frauen, ohne die das Leben blass und öde wäre. Knebel war nach der Nummer zu recht fix und fertig. „Lasst mich für einen Moment allein mit meine Gefühle“, schluchzte der Kassenbrillen-Träger.
Um kurz danach wieder zu alter Form aufzulaufen, Affentheater-Kenner wissen, es geht ums „Halsen“. Thema diesmal: Parkhäuser („Betonscheiß“) im Allgemeinen und Parkschein-Automaten im Besonderen. Die Schauergeschichte endete damit, dass Knebel in einer viel zu engen Parklücke versuchte, über die Hutablage aus seiner Karosse zu krabbeln. Das Bild, das er dabei mit dem Autoschlüssel um Hilfe bittend und winkend abgab, wäre wahrlich ein Foto wert gewesen.
Aber Knebel kann auch anders: zum Beispiel heftigst mit einer attraktiven Dame in Reihe eins flirten und zusammen mit seinem Kumpel Ernst und das Leben als Mann und/oder Frau zu philosophieren. Doch Vorsicht: Aus der „Lola“ von „The Kinks“ wurde in einer schummerigen Bar in Altenessen ein „Lothar“.
Aber wie er weiland seine Guste kennen lernte, dass musste er erst mit Ernst sein Handy klären. „Hallo, Guste“ durfte das Publikum in den Apparat rufen, um Zweifel am Aufenthaltsort des Gemahls zu zerstreuen.
Letzteres schaffen Knebel & Co stets aufs Neue, ihrem treuen Publikum ohne erhobenen Zeigefinger und aufdringliche Besserwisserei zwei mehr als schöne Stunden zu bereiten. Übrigens: Bald ist es 20 Jahre her, dass ein damals noch eher unbekanntes „Affentheater“ ins GHW reiste. Und nach Programm Nummer 11 folgt übrigens völlig richtig Nummer 12: „Der Letzte macht das Licht aus“; hoffentlich auch irgendwann wieder in Barkenberg zu erleben. Bis dann, Männer.