Gelsenkirchen. . Das Unternehmen Rexam aus Gelsenkirchen beteiligt sich an den Bemühungen der Emscher-Genossenschaft, mit dem Umbau der Emscher auch die Kanalisation zu entlasten. Die Firma leitet Regenwasser direkt ein - und wird dafür nun belohnt.

Die Emscher strömt einen Steinwurf weit entfernt am Firmengelände vorbei. Zaun und Deich trennen kanalisierten Flusslauf und Rexam-Hallen. Seit 33 Jahren produziert der Dosen-Spezialist an der Emscherstraße 46. Die Nähe zum Wasser zahlt sich jetzt aus – ökologisch wie ökonomisch. Und mit einem „Wasserzeichen“, verliehen von der Emschergenossenschaft, die mit der Auszeichnung den nachhaltigen Umgang mit Regenwasser würdigt.

4,5 Mrd. Euro für großangelegten Emscher-Umbau

Über 9000 m² Dachfläche hat allein die große Produktionshalle der Rexam Beverage Can Gelsenkirchen GmbH. Bei Regen fließt da ordentlich was zusammen und landete bislang im Mischwasserkanal. Die Kapazitäten des Rohrsystems sind ausgereizt, der Emscherumbau läuft. Das Ziel, Regenwasser wieder direkt in den Fluss einzuleiten und von der Kanalisierung abzukoppeln, wird von der Emschergenossenschaft intensiv verfolgt und gefördert, die Emscher soll in rund einem Jahrzehnt wieder entfernt an einen natürlichen Strom erinnern. 4,5 Mrd Euro werden in den Umbau investiert.

„Unser Ziel ist es, über einen Zeitraum von 15 Jahren rund 15 % des Regenwassers aus der Kanalisation herauszunehmen“, sagt Ulrike Raasch von der Abteilung Wasserwirtschaft der Emschergenossenschaft. Dort hat man errechnet, dass das rund 70 Mio € beim Bau neuer Kanäle spart. Geld, das teils in die „Wasserzeichen“-Projekte fließt. „Wir versprechen uns davon einen ökologischen Gewinn und kappen die Hochwasserspitzen“, so Raasch.

Bei Rexam lag die Lösung buchstäblich nahe. In der Vergangenheit kam es auf dem Betriebsgelände bei starkem Regen immer wieder zu Problemen. „Teilweise hatten wir Land unter, in einigen Fällen mussten wir sogar die Produktion einschränken“, sagt Pia Dorn, die im Betrieb unter anderem für den Arbeitsschutz zuständig ist. Die Entwässerung des Hallendachs an die Emscher anzuschließen, schien die Lösung, um auch den Ablauf erhöhter Wassermengen gewährleisten zu können – entsprechende Leitungen vorausgesetzt. Die wurden unterhalb der Hallenbinder der Produktionshalle montiert und an die vorhandenen Dachöffnungen angeschlossen. Das Regenwasser fließt vom Dach in einen Edelstahltrichter und von dort in ein Abflussrohr mit 400 Millimeter Durchmesser, das im unterirdischen Vortrieb unter den Deich geschoben wurde. Zwei Rückschlagklappen sperren das System bei Hochwasser ab. Das gesamte Projekt hat sich von Planungsbeginn bis zur Fertigstellung über gut anderthalb Jahre gezogen. „Die Herausforderung war, das im laufenden Betrieb umzusetzen“, sagt Geschäftsführer Viktor Czellnik. „Wir stellen Lebensmittelprodukte her. Da kann man nicht mal eben ein Gerüst aufstellen und loslegen.“

Umweltbemühungen sparen Betriebskosten

150 000 € kostete die Entwässerung, mit rund 84 000 € beteiligte sich die Emschergenossenschaft. Die Investition hat für Rexam auch einen finanziellen Nebenaspekt. Die Betriebskosten werden sich verringern. Zunächst rechnet Czellnik für 2011 mit rund 6000 € Ersparnis.