Castrop-Rauxel. .
Auch wenn viele Bewohner der Aapwiesen den Glauben daran schon fast verloren haben, aber: Es geht voran mit der Brücke an der Waldenburger Straße. Bereits am Freitag, 18. März, sollen die Stahlträger eingeschwenkt werden. Tieflader werden sie aus dem Emsland nach Castrop-Rauxel verfrachten. Dort wiederum hieven zwei große 100-Tonnen-Kräne die Stahlträger über die Emscher.
„Das wird ein richtiges Highlight“, betont EUV-Chef Michael Werner. Und dem spektakulären Anlass angemessen wird es an diesem Tag wohl auch so etwas wie ein kleines Brückenfest geben. Beginn: 14 Uhr. Auch Bürgermeister Johannes Beisenherz hat sich diesen Termin natürlich schon dick in seinem Kalender markiert.
„Die Brücke ist ein Bauvorhaben, das in seinen Auswirkungen schon ungewöhnlich war“, sagt Johannes Beisenherz und bezieht sich damit auf die Kostenschätzungen und die Dauer der Realisierung. „Der Bau hat sich ja erheblich verzögert, sei es durch die Witterung oder den Wechsel der ausführenden Firma“, so Beisenherz, der ein solches Vorhaben „nicht regelmäßig haben will“. Die Ungeduld der Bürger könne er nur zu gut nachvollziehen.
Ungeduldig, ja, das sind die Bewohner der Aapwiesen. „Mittlerweile empfinde ich das hier als Frechheit, zeitweise ist hier ja gar nichts passiert“, sagt Ingrid Röder, als sie gestern Vormittag mit ihrem Hund über die provisorische Brücke spaziert - so wie jeden Tag seit gut zwei Jahren. So lange dauert der Bau an der Waldenburger Straße nun schon. „Ewig“, so Ingrid Röder. Ewig nehme sie schon die Umwege mit dem Auto in Kauf. An den Gassigang über die provisorische Brücke hingegen habe sie sich mittlerweile gewöhnt.
Mitunter sei dieser aber auch unangenehm. „Hier fahren viele mit ihren Mofas drüber“, berichtet Ingrid Röder. „Und wenn es regnet steht die Brücke unter Wasser, im Winter war sie dann entsprechend zugeeist, was gerade für die Älteren gefährlich war“, ergänzte die Ickernerin, die direkt an der Waldenburger Straße wohnt
„Ich sehe noch nicht, dass die Brücke zügig fertig wird“, schmunzelt sie. „Vielleicht an Weihnachten“, meint auch Karl-Heinz Riedel. Regelmäßig seit Baubeginn schaut der Rentner vor Ort, wie weit die Arbeiten schon fortgeschritten sind. „Ich wohne an der Recklinghauser Straße, mich treibt die pure Neugier hierher“, lächelt er und schiebt hinterher: „Vielleicht wird das hier ja noch mal fertig, die Termine werden jedenfalls hin und her geschoben.“
Doch wie heißt es so schön: Was lange währt, wird endlich eine Brücke. Einer von zwei Widerlagern ist jedenfalls schon fertig, der zweite derzeit noch in der Mache. „Die endgültige Fertigstellung der Brücke soll im Sommer erfolgen, wenn es nicht noch einen Wintereinbruch gibt“, so EUV-Chef Werner . Daran schließe sich dann nahtlos der Ausbau der Waldenburger Straße an.
„Es wird eine Verschwenkung der Fahrbahn geben, neue Parkbuchten entstehen und die Bürgersteige werden barrierefrei ausgebaut“, nennt der SPD-Stadtverbandsvorsitzende und Ickerner, Rajko Kravanja, die bevorstehenden Maßnahmen.
Das Gesamtpaket - Brücke und Straße - kostet übrigens 2,2 Millionen Euro, aber zu 80 Prozent gefördert vom Land Nordrhein-Westfalen.