Gelsenkirchen. . Ein Caterer verdarb am Rosenmontag Polizisten aus Gelsenkirchen den Appetit: Er lieferte den Beamten verschimmelte Schnitzel. Nach einem ähnlichen Fall 2010 fordert Gelsenkirchens Personalratsvorsitzender nun eine Rückkehr zu “eigenen Einsatzküchen.“

Normalerweise wird nach Gammelfleisch-Vertreibern gefahndet. Im aktuellen Fall hat der Verursacher seine Visitenkarte pikanterweise direkt in die Beutel mit der Rosenmontags-Einsatzverpflegung für 134 Polizeibeamte gelegt und den Ordnungshütern gründlich den Appetit verdorben: verschimmelte Schweineschnitzel, schmierige Panade, das Fleisch zum Teil halbroh, Schoko-Riegel mit Verfallsdatum 6. Februar.

„Die Polizeibeschäftigten sind es ja mittlerweile gewohnt, dass mit ihrer Gesundheit gespielt wird, aber Schimmel auf Schnitzeln kann auch die Politik nicht klein diskutieren“, kommentierte Lorenz Rojahn, Chef der Gewerkschaft der Polizei in Gelsenkirchen, den zweiten Versorgungsskandal in kurzer Zeit.

Caterer aus Wermelskirchen abgemahnt

Schon bei einem Schalke-Einsatz Ende 2010 würgten die hungrigen Polizisten beim bloßen Anblick der Futterpakete, die blutverschmiertes Fleisch enthielten. Der zuständige Caterer mit Sitz in Wermelskirchen bekam die Quittung: Er wurde abgemahnt. Rojahn: „Wir können nicht zulassen, dass Polizeibeschäftigte im Einsatz ausfallen, weil ihre Verpflegung verdorben ist.“

Der Polizeihauptpersonalrat im Düsseldorfer Innenministerium hat den Innenminister aufgefordert, Konsequenzen aus dem Skandal zu ziehen. Die Reaktion erfolgte prompt, der Vertrag mit dem Gammelfleischlieferanten wurde jetzt gekündigt. Gelsenkirchens Personalratsvorsitzender Rainer Rudnik legt nach: „Wir fordern für unsere Kollegen wieder eigene Einsatzküchen.“ Die hätten gutes Essen geliefert, seien wesentlich kostengünstiger gewesen. Nicht nachvollziehbar sei, warum der ehemalige Innenminister Wolf (FDP) diese Einsatzküchen abgeschafft habe.

Die Polizei kann sich bei Einsätzen vorerst mit leckerem Essen stärken. Zubereitet von ihrer Kantinenwirtin.