Gelsenkirchen. . Putenschnitzel mit Schimmelflecken und abgelaufene Schokoriegel sind rund 200 Polizisten beim Rosenmontagszug in Gelsenkirchen serviert worden. Die Gewerkschaft der Polizei ist entsetzt und fordert die Rückkehr zu Polizeiküchen.

Putenschnitzel mit Schimmelflecken und abgelaufene Schokoriegel sind rund 200 Polizisten beim Rosenmontagszug in Gelsenkirchen serviert worden. Die Gewerkschaft der Polizei ist entsetzt und fordert die Rückkehr zu Polizeiküchen.

Diese verschimmelten Schnitzel sollten die Polizisten beim Karneval in Gelsenkirchen essen. Foto: Polizei
Diese verschimmelten Schnitzel sollten die Polizisten beim Karneval in Gelsenkirchen essen. Foto: Polizei

„Das ist einfach nur widerlich“, fasst Stephan Hegger, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in NRW, seinen Ekel in Worte. Kollegen haben ihm Bilder geschickt von den Mahlzeiten, die ihnen beim Einsatz im Gelsenkirchener Karneval am Montag serviert wurden. „Die Putenschnitzel waren verdorben und hatten schon Schimmelflecken. Dazu gab es eine undefinierbare Schmiere“, beschreibt er das Essen. Und auch die Polizisten, die ihren Hunger zumindest mit einem Schoko-Riegel stillen wollten, wurden enttäuscht: „Die Süßigkeiten waren abgelaufen“, erklärt Hegger. „Und das seit mehreren Wochen.“

Die Gewerkschaft der Polizei ist entsetzt. Es ist nicht das erste Mal, dass die Kollegen mit verdorbenen Lebensmitteln beliefert wurden. Erst im vergangenen Jahr war einem Caterer gekündigt worden, nachdem er den Polizisten bei einem Einsatz rohe Putenschnitzel serviert hatte. Zuvor hatte die GdP über Blutanhaftungen an der Verpflegung und verschimmeltes Essen geklagt. Bei einem Stadtfest in Wuppertal sollen ungenießbare Buletten an die Einsatzkräfte verteilt worden sein. Immer wieder sollen zudem gammelige Wurst und abgelaufener Käse ausgegeben worden sein.

Die GdP macht NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) für die massiven Qualitätsprobleme verantwortlich. „Bereits seit Monaten machen wir darauf aufmerksam, dass Polizisten bei Großeinsätzen immer wieder mit verdorbenen Lebensmitteln beliefert werden, ohne dass sich daran etwas ändert“, klagt der nordrhein-westfälische Vorsitzende Frank Richter. „Die Häufigkeit der Qualitätsmängel macht deutlich, dass die noch von Schwarz-Gelb auf den Weg gebrachte Privatisierung der Einsatzküchen ein Fehler war.“

Die GdP fordert dringend eine Rückkehr zu Einsatzküchen der Polizei. „Verantwortlich für den Skandal sind nicht einzelne schwarze Schafe unter den Caterern, sondern die Privatisierung der Einsatzverpflegung“, betont Richter.

Caterer war bereits im Vorfeld abgemahnt worden

Innenminister Jäger und das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW haben auf die Vorwürfe umgehend reagiert. Der Vertrag mit dem Caterer sei bereits gekündigt worden, teilen die Behörden mit. Der Anbieter sei schon in der Vergangenheit negativ aufgefallen.

"Verschimmelte und alte Lebensmittel sind nicht akzeptabel", betont Jäger. Nun suchen die Verantwortlichen nach Alternativen, damit die Polizisten keine Ekel-Pakete bei ihren Einsätzen mehr befürchten müssen. Die von der Vorgängerregierung geplante weitere Privatisierung der Polizeiküchen sei bereits gestoppt worden.