Gelsenkirchen. . Ein 37-Jähriger Scholvener wurde wegen Hehlerei mit Schrott zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Aufgefallen war der Mann durch Ermittlungen gegen eine in Dortmund lebende Diebesbande, von der er mehrmals aus Diebstählen stammendes Metall bezog.

Offen und einsichtig wollte er sich zeigen und legte ein Geständnis ab. Das rechnete die XVII. Essener Strafkammer dem 37 Jahre alten Scholvener an und verurteilte ihn für illegalen Metallankauf zu zweieinhalb Jahren Gefängnis wegen Hehlerei.

Angeklagter gestand

Durch Ermittlungen gegen eine in Dortmund lebende rumänische Diebesbande war die Polizei ihm auf die Spur gekommen. Die Fahnder aus Lüdenscheid hörten am Telefon mit, dass auch dem Scholvener aus Diebstählen stammendes Metall angeboten wurde und er es ohne rechtliche Bedenken gerne annahm. Die Anklage gegen ihn vor dem Landgericht Essen fasste sieben dieser Ankäufe zusammen.

Auf eine Prozessabsprache, wie sie heute oft üblich ist, verzichtete der Angeklagte am Dienstag. Sein Mandant wolle ohne jede Absicherung ein Geständnis ablegen, versicherte Verteidiger Lars Brögeler, weil er sich so eine bessere Beurteilung durch die Kammer verspreche. Und so gestand der 37-Jährige, was die Anklage ihm vorwarf. Im großen Stil hatten die Diebe seinen „Altmetallverwertungsbetrieb“, im Volksmund Schrottplatz genannt, in Bulmkehüllen beliefert. Der Platz lief zwar auf den Namen seiner Schwester, weil der Angeklagte nach einem Steuerstrafverfahren Probleme bekommen hatte, doch der Chef war er.

Elf Tonnen Buntmetall

Zwischen dem 1. August vergangenen Jahres und dem 17. September hatte er elf Tonnen Buntmetall im Wert von 60.000 Euro angenommen, das von einem Evonik-Gelände in Voerde entwendet worden war. Kupferkabel für 5000 Euro kam von der Deutschen Bahn in Herne, Metallschrott für 5000 Euro aus Ennepetal, Kupferkabel aus Hagen (23.900 Euro) oder Dorsten (30.000 Euro). Geliefert wurde, was nicht niet- und nagelfest auf den Fabrikgeländen lagerte.

Ursprünglich hatte der Angeklagte geleugnet, er habe Geschäfte mit der Diebesbande abgelehnt, nachdem sein Steuerberater ihn vor diesen Leuten gewarnt habe. Allerdings sprachen die Erkenntnisse aus der Telefonüberwachung gegen ihn sowie Metalllieferungen, die auf seinem Firmengelände sichergestellt wurden. Auch seine 14 Eintragungen im Vorstrafenregister steigerten seine Chance auf einen Freispruch nicht unbedingt.

Nach dem vor diesem Hintergrund unerwarteten Geständnis kam die Kammer schnell zum Abschluss des ursprünglich auf vier Sitzungstage terminierten Prozesses: zweieinhalb Jahre Haft für fünf vollendete Hehlereien und eine versuchte. Einen siebten Punkt der Anklage stellte das Gericht ein.