Narren erobern zur Weiberfastnacht das Rathaus in Gelsenkirchen-Buer
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Gelsenkirchen. Zum Auftakt der tollen Tage stürmten die Karnevalisten zu Weiberfastnacht das Rathaus in Buer. Im rötlich gedämpften Licht des Sitzungssaals empfing das bürgermeisterliche Dreigestirn die Spitze der Gelsenkirchener Karnevalisten.
Donnerwetter auch: Ihre Lieblichkeit samt Prinz und Gefolge kamen zu früh. Satte zehn Minuten vor der vereinbarten Zeit standen sie auf dem Teppich. Jecker Budenzauber um 11.01 statt 11.11 Uhr, das klingt ja wie 2. FC Schalke 03. Sei’s drum, die Gastgeber waren gerüstet. Im rötlich gedämpften Licht des Sitzungssaals empfing das bürgermeisterliche Dreigestirn – Frank Baranowski, Gabriele Preuß und Klaus Hermandung – die Spitze der Gelsenkirchener Karnevalisten.
Rathaussturm an Weiberfastnacht. Logo, dass am jecken Frauentag die Prinzessin aller Gelsenkirchener Karnevalisten, Alexandra I., vorgeschickt wurde, um mit dem Boss der ehrwürdigen Bueraner Hochburg einen Deal klar zu machen. 20 Millionen Mark – gerahmt, nicht gebündelt! – hatte sie dabei. Und ein Bützchen-Angebot legte sie noch zu. 20 Milliönchen? Baranowskis Widerstand war gebrochen. Schatzkiste auf und . . . ätsch, veräppelt. Nur ein Orden im blauen Samtgewusel. Also Leibesvisitation – und schwupp war der güldene Schlüssel erobert und der OB die gleichnamige Macht los.
Verwaltungshit „Wir machen die Welle“
Beifall, dreifach „Gelsenkirchen Helau“ und schon um 11.11 Uhr ging’s zum unkonventionellen Teil im Rathaus über. Mit Freigetränken satt. Klar doch. Die Stadt hat doch wieder Kohle – dank des närrischen Deals. Die Fortsetzung des stürmischen Treibens läuteten die in Duftnoten gehüllten „Rathausweiber“ gesanglich mit ihrem aktuellen Verwaltungshit „Wir machen die Welle“ ein.
Später, auf der großen Freitreppe, da mahnte Ausnahme-Mützenträger Baranowski: „Nutzt die Gelegenheit, dass ihr bis Aschermittwoch die Macht im Rathaus habt. Im nächsten Jahr sind wir im Hans-Sachs-Haus und ich weiß nicht, ob es da Schlüssel gibt.“ Der aufkeimenden Enttäuschung trat der OB gekonnt entgegen. Er erinnerte das dicht an dicht gedrängte Narrenvolk im Flur an die Tatsache: „Wir fahren nach Berlin.“ Yeah! Das kam gut.
300 Menschen schunkelten Schulter an Schulter
Der Sitzungspräsident des Festkomitees Gelsenkirchener Karneval, Hans-Georg Schweinsberg, hatte die Moderatorenzügel fest in der Hand. Und ließ Prinzessin Alexandra I. und ihren Prinz Maik I. demonstrieren, dass sie außer Spaß am Karneval auch Freude am Singen haben. Nach Tony Christie’s Oldie-Ohrwurm „Way to Amarillo“ schmetterten sie ihren Kamellenzeit-Kracher „Partyfieber“ – und locker 300 Menschen schunkelten Schulter an Schulter mit. Oben, direkt neben dem Technikerpult, schwofte Helga Pischer, dass die Luftballon-Kreation auf der Kurzhaarfrisur nur so wippte. Die 72-Jährige, ehemals beim Grünflächenamt der Stadt beschäftigt und heute als Ehrenamtliche bei der Awo aktiv, hatte sichtlich Vergnügen daran, was die „Rathausweiber“ in Matrosinnen-Kostümen da vor großem Publikum mit dem Chef anstellten.
„Neptunia“ alias Manuela Feuersenger zelebrierte die Kanaltaufe von Frank Baranowski. Die unter anderem mit dem Verzehr echten Gelsenkirchener Kanalwassers einherging. Verabreicht von „Frau Doktor Kloake“. Wohl bekomm’s. Die Ernennungsurkunde zum „Kapitän Blaubär“ allerdings, die erlaubt dem Oberbürgermeister seit Weiberfastnacht Ungeheuerliches: Bis Aschermittwoch, sagte „Neptunia“, dürfe er lügen und betrügen, bis sich die Balken nur so biegen.
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