Gelsenkirchen. . Viel Platz in der Straßenbahn - etwa für Fußballfans: Die neuen Variobahnen der Gelsenkirchener Bogestra können auch aneinandergekoppelt fahren. Testfahrten in den vergangenen Tagen waren erfolgreich. Nun finden in einer Fuhre 375 Personen Platz.
Test gelungen: Die neuen Variobahnen der Bogestra können in Doppeltraktion fahren. Aneinander gekoppelt sind die Straßenbahnzüge dann rund 60 Meter lang, bieten in einer Fuhre Platz für bis zu 375 Fahrgäste.
Unternehmens-Sprecher Christoph Kollmann spricht von „einem Meilenstein, der uns wesentlich mehr Flexibilität beschert“. Das Bild ist vielleicht ein wenig schief, die Aussage aber dennoch klar: Gerade bei Großveranstaltungen verspricht sich die Bogestra von der Bahn-Paarung mehr Kapazität und eine deutliche Entlastung. In Doppeltraktion auf der Linie 302 fuhren bislang die sechsachsigen Niederflurfahrzeuge, um die Besuchermassen zu bewältigen. Kollmann: „Das ist ein wichtiger Schritt für uns, um den Veranstaltungsverkehr an der Arena zu verbessern. Wenn das Spiel zu Ende ist, muss es Schlag auf Schlag gehen.“ Fußballfans und auch Konzertbesucher dürften es dankbar registrieren.
Videoschutz ist Grundausstattung
„In Deutschland geht nichts ohne Prüfung“, sagt Kollmann. Entsprechend rollte die Doppeltraktion einige Testtage lang durch die Stadt, um das Zusammenspiel zwischen Tram und Technik zu testen. „Das ist der notwendige Schritt vor dem Einsatz.“ 23 Variobahnen setzt die Bogestra ein, weitere sieben Züge sind für das laufende Jahr bestellt worden, „nochmals 15 . Stück“ sollen bis 2015 folgen.
Klapprampe (für Rollstuhlfahrer), Klimaanlage und Videoschutz gehören zur Grundausstattung der modernen Bogestra-Fahrzeuge. Auch die neuen Busse des Unternehmens sind seit 2000 so ausgestattet. In über 80 % der Fahrzeuge zeichnen Kameras bereits permanent das Geschehen auf. Nach 24 Stunden wird die Aufnahmespur neu überschrieben. „Wenn was passiert, kann die Aufzeichnung den Strafbehörden zur Verfügung gestellt werden. Die Kamera ist natürlich kein Garant dafür, dass jemand dennoch so dumm ist und meint, etwas anstellen zu müssen“, so Kollmann. Dennoch erfüllt sie offensichtlich ihre Schutzfunktion. „Wir merken, dass Wagen mit Video weniger heimgesucht werden.“
Kundenbetreuer für den Service
Entscheidend ist wohl auch, dass die Bogestra seit 2004 verstärkt Kundenbetreuer und Sicherheitskräfte einsetzt. Um die 200 sind im Netz unterwegs, um Service und Sicherheit zu verbessern. Kollmann: „Die Entwicklung ist unserer Wahrnehmung nach positiv. Die Beschädigungen sind rückläufig. In den letzten Jahren konnten wir die Zahl halbieren, sind leider im gesamten Betriebsgebiet aber noch im sechsstelligen Bereich.“