Gelsenkirchen. . 288 Schüler besuchten Anfang des Monats die MiR-Produktion “Hänsel und Gretel“. Jetzt kamen die Künstler zum Gegenbesuch an die Gelsenkirchener Gesamtschule Berger Feld. Geduldig beantworteten sie alle Fragen der 120 Schüler und gaben viele Tipps.

Warum hat Hänsel knallrote Punker-Haare? Und warum spielt ein Mann die Hexe? Und überhaupt: Wie viel verdient eigentlich ein Opernsänger? Fragen über Fragen, mit denen die Schüler der Gesamtschule Berger Feld gestern morgen zwei Opernsängerinnen, einen Sänger, einen Dirigenten und eine Dramaturgin des Gelsenkirchener Musiktheaters im Revier überschütteten. Und auf jede einzelne Frage gab es eine Antwort.

Es war Anfang Februar, da besuchten 288 Schüler die MiR-Produktion „Hänsel und Gretel“. Jetzt kamen die Künstler zum Gegenbesuch in den Großen Hörsaal der Gesamtschule und trafen auf rund 120 sehr interessierte, sehr konzentrierte und bestens vorbereitete Gesprächspartner aus den Jahrgangsstufen 5 und 6.

Darsteller standen Rede und Antwort

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    Rede und Antwort standen den jungen Operninteressenten Mezzosopranistin Almuth Herbst als Darstellerin des Hänsel, Sopranistin Engjellushe Duka, die die Gretel gibt, und Tenor William Saetre, der auf der Bühne die Hexe verkörpert. Außerdem mit dabei: Der Mann, der im Orchestergraben den Ton angibt, Dirigent Clemens Jüngling, und, als kundige Moderatorin der etwas anderen Schulstunde, Dramaturgin Juliane Schunke.

    Mit dabei auch eine große Gruppe von Kindern, die das Wahlpflichtfach „Darstellen und Gestalten“ auf dem Stundenplan stehen hat und besonders neugierig darauf war, welche Tipps die Profis auf Lager hatten.

    Sie erfuhren zum Beispiel, dass Maske und Kostüm einen Menschen komplett verändern können. Denn in William Saetre erkannten die meisten Kindern die Bühnenhexe gar nicht wieder. Sie lernten auch, dass eine Opernstimme jede Menge Kraft und Volumen besitzen muss, um gegen 80 Musiker im Orchester anzukommen. Schulleiter Altenkamp bat die Künstler um Tipps, wie man Kinder selbst zum Singen animieren kann: „Das trauen sich viele im Unterschied zum Schauspielern eher nicht.“

    Ausgefallene Haarpracht

    Die Finger der Schüler gingen immer wieder nach oben, um neue Fragen zu stellen. Da längst nicht alle dran kamen, ist die Fortsetzung der Veranstaltung bereits geplant. Das sie Sinn macht, das hat diese Schulwerkstatt bewiesen.

    Die ausgefallene Haarpracht von Hänsel, eine Punk-Perücke, durfte einmal durch die Reihen gereicht werden. Und warum trägt Hänsel nun eine Punk-Frisur? Dramaturgin Schunke gab die Antwort: „Weil er ein Junge sein sollte, der in der heutigen Welt leben könnte.“ Ach ja, und zum Verdienst eines Sängers? „Millionen sind’s“, lachte Saetre und korrigierte sich rasch: „Nein, Pfennige.“ Der wichtigste Lohn, so Schunke, sei ohnehin der Beifall des Publikums.