Gelsenkirchen. . Das Schalker Gymnasiums hat sich für das G 9-Modell entschieden. Doch eine Bestandsgarantie will Schuldezernent Manfred Beck der Schule nicht geben. Das lasse die demografische Entwicklung nicht zu. Die Anmeldezahlen werden mit Spannung erwartet.

Die Situation ist stark von Verunsicherung gekennzeichnet. Gerade erst hatte NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (B90/Die Grünen) mitgeteilt, dass am Schalker Gymnasium zum nächsten Schuljahr das neue G 9-Modell installiert werden dürfe. Da bricht ausgerechnet der grüne Schuldezernent Dr. Manfred Beck aus, träufelt Wasser in den Kelch mit frischem Wein und dämpft so den einsetzenden Jubel.

Beck verspricht der Schule keine gesicherte Zukunft, obwohl Ministerin Löhrmann doch mit der Genehmigung dieses Alleinstellungsmerkmals (vielleicht) die Weichen für eine bessere Zeit gestellt hat. Das sorgt in Kreisen der Schulpflegschaft und in der CDU für Unverständnis. Die Christdemokraten, in Person Frank Winkelkötter, sagen: „Wir gingen bislang davon aus, dass wir einen ,Schulfrieden’ halten. Was Dr. Beck jetzt macht, läuft diesem Ansinnen total entgegen.“

Zahl der Schüler sinkt

Der Dezernent selbst hält sich im Gespräch mit der WAZ an Fakten. Er könne keine andere Aussage treffen, weil die demografische Entwicklung keine andere zuließe. Die Zahl der Kinder in der Stadt sinke. Die Zahl derjenigen, die zum Schalker Gymnasium wollen, habe schon im letzten Jahr mit 49 Mädchen und Jungen nur für eine Zweizügigkeit gestanden. Beck: „Für so eine Schulform ist das schon wenig.“ Eine Entscheidung, wie es weitergeht, wird am Jahresende getroffen werden. Dies ist bekanntlich der erklärte Wille der Politik mit Blick auf den angestoßenen Schulentwicklungsplan.

„Grundsätzlich werden wir das Schalker Gymnasium und das Projekt G 9 unterstützen“, sagt Manfred Beck unmissverständlich. Das sehe die Entscheidung der Landesregierung so vor. Allerdings müsse allen klar sein, dass sich dadurch wohl nicht mehr Schüler (etwa aus anderen Städten) rekrutieren ließen, sondern im besten Fall für das Schalker eine Umverteilung südlich des Kanals zu seinen Gunsten stattfinden würde. Das grundsätzliche Problem, dass angesichts sinkender Schülerzahlen ein gymnasialer Standort geschlossen werden könne, würde durch ein Gutachten zur Sekundarstufe belegt und bliebe unverändert. „Insofern“, sagt Beck, „kann die Diskussion um den Standort an der Liboriusstraße nicht vom Tisch sein.“

Zusammenlegung von Gymnasien

Im Gespräch ist bekanntlich eine Fusion mit dem Gauß- oder dem Grillo-Gymnasium; wobei sich als Favorit das Gauß-Gymnasium abzuzeichnen scheint – womöglich mit einer Zusammenführung beider Einrichtungen an der Hammerschmidtstraße (und ausdrücklich mit einer Fortführung des neuen G 9-Modells). Denkbar wäre dann eine Übernahme des Schalker-Gebäudes durch die Hauptschule Emmastraße, deren Anmeldezahlen für diesen Schultyp außergewöhnlich hoch waren im letzten Jahr. 79 Mädchen und Jungen lassen sogar Entwicklungsüberlegungen in Richtung einer künftigen Gesamtschule zu.

Doch zurück zum Schalker: Vom 21. bis 23. Februar finden dort die Anmeldungen statt, deren Ergebnis angesichts G 9 von vielen interessiert erwartet wird. Schule und Kollegium werden in jedem Fall vor organisatorische Herausforderungen gestellt: Noch zwei Jahre lang muss das alte 9er Abi-Modell organisiert werden, parallel dazu die G 8-Variante und ab dem Sommer womöglich das neue G 9.