Gelsenkirchen. . In vielen Straßen klaffen nach dem harten Winter Schlaglöcher. Die Teams vom Tiefbauamt Gelsenkirchen sind unterwegs und stopfen sie. Doch die provisorische Ausbesserung hält nicht lange. Die WAZ war eine Stunde lang dabei.
Offiziell heißen sie „Straßenunterhaltungsarbeiter“. „Aber da denkt man immer, wir stehen mit der Gitarre auf der Straße“, sagt Jens Rogge (30). Zusammen mit seinen Kollegen Stefan Rotermund (34) und Oliver Borkowski (26) ist der Scholvener beim Tiefbauamt beschäftigt und sorgt in diesen Wochen dafür, dass die Schlaglöcher auf den Straßen gestopft werden. Die drei sind für die Schäden im Ortsteil Buer zuständig.
Als das Trio um 10 Uhr vom Betriebshof in der Daimlerstraße in Erle zu seiner nächsten Runde aufbricht, hat es bereits drei Stunden Schlagloch stopfen hinter sich. Auf der Ladefläche ihres Kolonnenfahrzeugs liegen 350 Kilogramm Kaltasphalt - der Fachmann spricht von KBL (Kaltbitumenlösung). Außerdem sind ein Bottich Sand, ein „Stampfer“, Schaufeln, eine Rüttelmaschine, Pylonen, Gehwegplatten und Pflastersteine an Bord. Ihre neue Route gibt der Schadenszettel vor, der jedem Team morgens zugeteilt wird. Und die Liste sagt: Adenauerallee zwischen Emil-Zimmermann-Allee und Schernerweg.
Am schlimmsten war die Devesestraße
„Zwei bis drei Stunden am Tag gehen nur fürs Fahren drauf“, sagt Jens Rogge und hält den Wagen in Höhe von Schloß Berge an. Das Warnlicht auf dem Dach bedeutet nachfolgenden Fahrzeugen, aufzupassen. Stefan Rotermund und Oliver Borkowski springen aus dem Fahrzeug, schnappen sich Schaufeln und füllen das tellergroße Loch in der Fahrbahndecke mit der schwarzen, klebrigen Masse. Das geht ganz schnell: Mit der Rückseite der Schaufeln klopfen sie den Kaltasphalt platt und passend. Was überschüssig ist, kratzen sie auf und befördern es zurück auf die Ladefläche. Dann bearbeitet Oliver Borkowski die KBL mit dem „Stampfer“, lässt das Werkzeug immer wieder auf die reparierte Stelle sausen, damit sich die Masse darin verdichtet. Anschließend bestreut Stefan Rotermund den Flicken mit einer Handvoll Sand und verteilt ihn gleichmäßig mit dem Besen. Das stumpft die Stelle ab. Dann heißt es Aufsitzen.
Loch und Löcher
Nach nur wenigen Metern Fahrt wartet das nächste Schlagloch, diesmal ein größeres. Wo waren denn die mächtigsten Krater? „Am schlimmsten war die Devesestraße“, sagt Stefan Rotermund. Löcher von 1x2 Meter Größe seien dort dabei gewesen.
Sicherungspflicht der Stadt
Manchmal halte der Asphalt nur zwei oder drei Tage und sie müssten wieder nachbessern - die Stadt muss ihrer Sicherungspflicht nachkommen. Ohnehin ist die KBL nur eine provisorische Lösung, die zudem eigentlich eine Woche aushärten müsste. Auf der anderen Seite verdichtet der Straßenverkehr den Kaltasphalt in den Löchern zusätzlich. Später werden die Schäden mit Heißasphalt repariert.
Auf der Horster Straße dann der nächste Patient mit einer klaffenden Wunde: Auf gut 1,5 Quadratmetern kommt das Kopfsteinpflaster unter der Fahrbahndecke zum Vorschein. Mehr als zehn Schaufeln sind nötig, um das Loch zu füllen. Bei soviel KBL muss die Rüttelmaschine ran. Jens Rogge und Stefan Rotermund wuchten das schwere Gerät vom Wagen und Jens Rogge lässt es losrütteln. Wieder ein Loch weniger.