Gelsenkirchen.

Statt dem Kunststudium trat Uwe Wobser aus Horst vor 35 Jahren seinen Wehrdienst an. Heute arbeitet der 53-Jährige im IT-Bereich, hat das Zeichnen aber nicht aufgegeben. Jetzt verlegt er seine Comics in Eigenregie. Nächstes Projekt: Ein Kinderbuch.

Gezeichnet hat Uwe Wobser schon immer. Mit großer Leidenschaft. „Ich wollte eigentlich Kunst studieren“, sagt der 53-Jährige. Und vielleicht wäre der Lebensweg des heute im IT-Bereich der Herner RAG-Zentrale beschäftigten Horsters ganz anders verlaufen, wenn, ja wenn ihm vor 35 Jahren nicht zwei Briefe gleichzeitig ins Haus geflattert wären.

Der eine war von der Folkwangschule in Essen, der zweite von der Bundeswehr. Kunststudium oder Wehrdienst? Die Frage beantwortete sich von selbst. Und auch wenn er sich nach dem Pflichtdienst beim Bund beruflich anders orientierte, das Kunststudium aus den Augen verlor und bis zu einem Schlaganfall unter anderem als Installateur und Bauleiter arbeitete, so tauchte er doch immer wieder in die Welt der bunten Bilder ein.

Zeichnungen für Bekannte und Arbeitskollegen

„Ein wöchentlicher Comicstrip für eine Zeitung - das wäre mein Traum gewesen“, verrät Wobser. Der ließ sich (bisher) nicht verwirklichen. Doch zu Bleistift, Pinsel und PC-Maus (zur Nachcolorierung) griff und greift er in seiner Freizeit trotzdem regelmäßig,. Zum Beispiel für das in Horst/Gladbeck erscheinende Magazin „Natürlich“. Für Firmen. Und für Bekannte und Arbeitskollegen, die bei dem Zeichner individuelle Karten für Jubiläen, Geburtstage oder andere Feiern in Auftrag geben.

Vor zwei Jahren ging Uwe Wobser sogar erstmals unter die Buchautoren: In Eigenregie veröffentlichte er „Scherzkekse - bunt, schrill, leicht bekömmlich“. Ein Comic, der in der Märchenwelt spielt, dabei aber auch Themen aus Alltag und Politik auf humorvolle Weise aufgreift.

Das zweite Werk aus Wobsers Feder ist bereits so gut wie fertig: ein Kinderbuch, das er einst für seine (heute 31-jährige Tochter) entwickelte und das er nun überarbeitet und erweitert hat. Held der Geschichte ist der Marienkäfer Florian. „Ich suche zurzeit einen Verlag für die Veröffentlichung“, sagt er.

Mehr Ideen, als er verwirklichen kann

Der Horster geht aber noch mit zahlreichen anderen Projekten schwanger. „Ich habe soooo viele Ideen - die kann ich gar nicht alle verwirklichen“, sagt Uwe Wobser. Zum Beispiel: ein Poster mit Zeichnungen von vier Horster Sehenswürdigkeiten, dargestellt zu den vier unterschiedlichen Jahreszeiten. Und auch am Comicband „Mein Ruhrgebiet“ arbeitet er, der in mehreren kleinen Geschichten die Vielfalt der Region und vor allem seiner Menschen einfangen soll. Das kostet Zeit. Den Feierabend nutzt er für sein Hobby. Und vor allem die Wochenenden, denn: „Meine kreativste Phase habe ich am Vormittag.“

Seinen Traumberuf wird Uwe Wobser wohl nicht mehr ergreifen können, doch ein Ziel hat er sich sehr wohl gesetzt: „Ich will nicht reich oder berühmt werden, sondern eines Tages in der Geschichte einen ganz kleinen Klecks hinterlassen.“ Mit seinen Zeichnungen.