Im Bildungszentrum lernten Mädchen und Jungen, wie man japanische Comics zeichnet. Und wie man Anime-Filme kritisiert

„Vorher konnte ich nur Strichmännchen malen”, gesteht Joscha (14), während er sich über seinen Zeichenblock beugt und weiter an seinem Bleistift-Charakter feilt. Joscha ist einer von drei Jungs, die gemeinsam mit zwölf Mädchen an dem Manga-Workshop im Internetcafe´ „log in” im Bildungszentrum an der Ebertstraße teilgenommen haben. „Es stört uns nicht, dass wir hier in der Unterzahl sind”, sagt Maximilian (16). Angeboten hatten den Kurs das Gelsenkirchener Medienzentrum, die Kreativwerkstatt und das Online-Magazin Spinxx.de.

Von Dienstag bis Donnerstag lernten die Teilnehmer nicht nur, wie man japanische Comics zeichnet, sondern auch, wie man deren filmische Version, die Animes, textlich kritisiert. Für die richtigen Striche und bunten Farben war Gymnasiastin Ann-Kathrin Krause (17) zuständig, die auch Manga-Workshops im Stadtteilbüro an der Wanner Straße leitet. Dort kam auch der Kontakt zu Filmemacherin Claudia Ferda zu Stande, die dort eine Ausstellung hatte. Bei der dreitägigen Veranstaltung im „log in” leitete sie die 12- bis 16-Jährigen bei deren Kritiken zu Anime-Filmen und -Serien an: „Hier sind Jugendliche aus allen Schulformen vertreten. Ich bin selber überrascht, dass das so gut klappt. Sie helfen sich gegenseitig.”

Reportage, Kritik, oder Quiz? In Redaktionsbesprechungen entschieden die Jungen und Mädchen, wer welches Thema aus den Bereichen Manga und Anime wie erörtert. Die fertigen Texte erscheinen auf der Internetseite Spinxx.de, dem „Onlinemagazin für junge Medienkritik”, dass auch mit vier Redaktionen in Gelsenkirchen vertreten ist. Von den jungen Redakteuren sind auch einige beim Workshop dabei. Joscha und Maximilian zum Beispiel.

Die Nachmittage gehörten dann Blei- und Filzstiften. „Weil hier viele Anfänger sind, musste ich bei Null anfangen”, beschreibt Ann-Kathrin Krause das Procedere. „Los ging es mit den Gesichts-Grundzügen, dann kamen Körperbau und Kleidung. Heute zeichnet jeder seinen eigenen Charakter.”

Dabei war jedem selbst überlassen, was er zu Papier bringt. Auf den Tischen liegen größtenteils Manga-Mädchen: mit Hörnern und Teufelsschwanz, mit Katzen- oder Elfenohren, in Schuluniform. Die Fotos davon landen ebenfalls bei Spinxx.de.