Gelsenkirchen. .
Bei der Polizei in Gelsenkirchen gehen jede Menge Notrufe wegen Unfällen, Diebstählen und Körperverletzungen ein. Damit die Beamten wissen, wo sie hin müssen, koordiniert die Leitstelle die Einsätze von Buer aus. Wir waren eine Stunde lang zu Gast.
Unfälle, Diebstähle, Körperverletzungen - jeden Tag hat die Polizei damit zu tun. Rund um die Uhr rücken Beamte zu Tatorten aus. Damit die Exekutive weiß, wo sie hinfahren muss, koordiniert die Leitstelle die Einsätze vom Präsidium in Buer aus. Dort gehen die 110-Notrufe ein. Die WAZ hat den Kommissaren dabei eine Stunde lang über die Schulter geschaut. Und da war ganz schön was los ...
„Da hat sich eventuell jemand umgebracht.“ Polizeioberkommissar Rolf Schröder (53) hat gerade ein Telefonat mit der Feuerwehr beendet. „Ein Nachbar hat bei der Feuerwehr angerufen.“ Ein Rettungswagen ist schon unterwegs nach Hassel, und weil ein Selbstmord ein unnatürlicher Tod ist, setzt Schröder per Funk auch das Kriminalkommissariat KK11 in Kenntnis: „Vorabinformation für euch: höchstwahrscheinlich ein vollendeter Suizid.“ Kein seltener Fall, verrät der Polizist. „Es gibt auch viele Androhungen, aber leider Gottes auch viele vollendete.“
An vier Arbeitsplätzen beantworten die vier Beamten eingehende Gespräche, stehen in Funkkontakt mit Kollegen und Feuerwehr. Die Monitore versorgen sie mit Informationen über alle aktuellen Einsätze. Außerdem sehen sie, welche Fahrzeuge im Einsatz sind, welche zur Verfügung stehen, Straßenpläne und so weiter und so fort.
Ein paar Minuten warten
„Polizeinotruf, Guten Tag“ - Der Anrufer, den Polizeikommissarin Susanne Skok (38) in der Leitung hat, hat vor ein paar Minuten schon mal angerufen und einen Verkehrsunfall gemeldet, das sieht die Polizistin auf einem der drei Monitore vor sich. Der Unfallbeteiligte wartet immer noch auf einen Streifenwagen. „Das liegt nicht daran, dass die Kollegen sie nicht gefunden haben. Die haben einfach viel zu tun“, erklärt sie dem Anrufer mit ruhiger Stimme. Ein paar Minuten wird er noch warten müssen.
Ein VUS - ein Verkehrsunfall mit Sachschaden - wird auch Polizeihauptkommissar Andreas Wenda (49) gemeldet: „Man kann sich so nicht einigen und möchte die Polizei dabeihaben.“ Die Karambolage hat sich an der Wildenbruchstraße, Höhe Ringstraße ereignet, nur einen Steinwurf von der Wache in Bulmke-Hüllen entfernt. Wenige Minuten später knallt es nur 20 Meter weiter. Die beiden Unfall-Aufnahmen machen die Kollegen im Wagen „2135“ dann in „einem Abwasch“.
Statt Stift und Papier nun digital
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Neuigkeiten vom Wahrscheinlich-Freitod in Hassel: Der Rettungswagen ist eingetroffen, hat den Bewohner, einen Senior, aufgefunden. „Person lebt noch. Aufgeschnittener Hals. Fremdeinwirkung möglich“, vermerkt Rolf Schröder im digitalen Einsatzbericht.
„Ja, ich höre Ihnen zu. Sie können das zur Anzeige bringen, natürlich.“ Susanne Skok verarztet eine ältere Dame, der die Geldbörse gestohlen wurde. Und bei Polizeihauptkommissar und Dienstgruppenleiter Carlo Dietrich (55) meldet sich zum wiederholten Mal ein Mann, der nur gebrochen Deutsch spricht. Es geht um Körperverletzung, so viel ist zu verstehen. Auch einen Treffpunkt können die Beamten mit dem Anrufer vereinbaren, schicken einen Wagen. Als der eintrifft, ist niemand da. Die Folge: „KB“ - kein Bericht, die Sache hat sich erledigt.
Entwarnung in Hassel: Es besteht keine Lebensgefahr für den alten Mann. Der Verdacht „Suizidversuch“ erhärtet sich: Der Mann hatte Folie ausgelegt...