Wie sieht die Welt in 20 Jahren aus? Was fehlt den Menschen, um ihren Alltag zu erleichtern? Gedanken, die mit Sicherheit jeden zukunftsorientierten Unternehmer interessieren. Aber wen betrifft die Zukunft mehr als Jugendliche? Am Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium in Bulmke hat man aus dieser Gewissheit ein besonderes Unterrichts-Projekt gemacht.

Man nehme 20 begabte Schülerinnen und Schüler, einen engagierten Lehrer und setze sie in das Konstrukt „Unternehmen“. Das Ergebnis: Ein Innovationsspiel mit Erfolgspotenzial.

„Bei Innovationsspielen entwickeln die Schüler Ideen für Produkte im Kontext des Unternehmens. Dann müssen sie sich überlegen, wie sie es am besten vermarkten könnten“, sagt Franz-Ludger Schürmann, stellvertretender Schulleiter am Gauß. Die entwickelten Ideen sind sogar so gut, dass sie zu den besten acht in Deutschland gehören und die Schüler am 10. März zur Prämierung der besten Innovationen nach Berlin fahren, wo sie ihre Produkte vorstellen.

Mit dem Kooperationspartner Evonik wurde das Projekt im letzten Januar in Marl durchgeführt. Die Schüler der Stufe elf bis 13 lernten hier nicht nur das Unternehmen kennen, sondern sie wurden für eine Woche Teil des Nanotechnikkonzerns. In Gruppenarbeit lernten sie neben dem Forschungsbereich auch andere Unternehmensbereiche wie beispielsweise die Marketingabteilung kennen. Durch Gespräche mit Mitarbeitern konnte Vivien (19) sich hier sogar für ein Praktikum ins Gespräch bringen. Als Alternative zur sonstigen Berufsberatung an Schulen sehen sie hier durchaus eine Möglichkeit. „Man hat eine ganz andere Sicht auf die Berufswelt“, sagt Katharina (19).

Engagiert und dynamisch haben sie an kreativen Ideen gearbeitet. Und selbst, wenn sie utopisch sind, so vermarkten die Schüler sie doch, als sei genau das das Produkt was man zum Leben braucht. Denn auch das Präsentieren haben sie von Evonik-Mitarbeitern gelernt.

Zu den drei innovativsten Ideen, mit denen sie in Berlin überzeugen wollen, gehört auch die Idee von Augentropfen, die die Sehschwäche ausgleichen sollen. Bei der Präsentation in Berlin hat jeder seine Aufgabe. Christina (17) möchte nach dem Abitur Virologin werden, da lag ihre Rolle als Forscherin nahe. „Ich habe die Augentropfen und die Linsen die, die Augenfarbe verändern mitentwickelt und werde sie in Berlin vorstellen“, sagt sie. Julian (18), selbst Brillenträger, übernimmt die Vorführung der Produkte.

Schürmann traut seinen Schützlingen beim Wettbewerb der Besten in Berlin viel zu: „Sie haben eine Gewinnermentalität. Ich weiß zwar nicht wie die Konkurrenz aussieht, aber ich habe Ver- und Zutrauen, dass sie sich behaupten werden“, sagt der Lehrer.