Gelsenkirchen. .
Seit August müssen Schüler des zweiten Bildungswegs für Bus- und Bahnfahrten zur Ausbildungsstelle tiefer in die Tasche greifen. Der VRR hat ihnen das SchokoTicket gestrichen. Wie teuer das sein kann, erfuhr jetzt Heike Gebhard (SPD).
„Sozialabbau im ganzen Land - unsere Antwort Widerstand“ - diesen Slogan skandierend waren bereits Mitte Juli etwa 100 Demonstranten anlässlich der SchokoTicket-Streichung für den zweiten Bildungsweg vor die VRR-Verwaltung an der Augustastraße in der Altstadt gezogen. Ohne Erfolg: Die vorgeschlagene Übergangsfrist für die Dauer von einem Semester war eine Woche später abgelehnt worden. Am Mittwoch wendeten sich Schüler des Weiterbildungskollegs Emscher-Lippe an MdL Heike Gebhard (SPD). Auch Dennis Melerski (Grüne), Sandra Latzka (Jusos), Sven Loose und Bernd Chaymowski (beide SV) nahmen am Podium in der Aula an der Middelicher Straße teil.
„Ich zahle jetzt für das YoungTicket 63 Euro. Ich weiß nicht, wie ich mir das leisten soll“, meldete sich eine Schülerin zu Wort. Hatten Schüler für das SchokoTicket bisher 27,65 Euro pro Monat für den gesamten VRR-Bereich gezahlt, müssen sie jetzt - je nach Preisstufe respektive Entfernung Wohnort/Schule - wesentlich tiefer in die Tasche greifen: 43 Euro, 50 Euro, 63 Euro, eine Schülerin spricht gar von 90 Euro monatlich für ihr YoungTicket. Etwa die Hälfte der Anwesenden wohnt nicht in Gelsenkirchen und muss für den Schul-Transfer draufzahlen.
Gesetzesänderung auf Landesebene
Die Schüler des zweiten Bildungswegs fühlen sich durch den Ausschluss vom günstigen SchokoTicket benachteiligt. Und nicht nur die. Auch Schulleiter Günter Jahn hatte angemahnt: „Niedrige Kosten, um hier zur Schule zu kommen, sind ganz, ganz wichtig.“ Was jetzt her müsse, so Sandra Latzka, sei eine Gesetzesänderung auf Landesebene.
„Der Gesetzentwurf wird nächste Woche in den Landtag eingebracht“, griff Heike Gebhard die Thematik auf. Mit Wirkung ab 2011 wird die bisherige ÖPNV-Pauschale in Höhe von 110 Mio Euro um 100 Mio, ab 2012 um 130 Mio erhöht. Damit könnten vergünstigte Sondertickets für Schüler des zweiten Bildungswegs wieder eingeführt werden - so sieht es der Gesetzentwurf von SPD und Grünen vor. „Eine gesetzliche Verpflichtung würde landesweit gelten, nicht nur für den VRR“, stellte Gebhard klar. Der VRR war der einzige Verkehrsverbund in NRW, der das SchokoTicket freiwillig auch dem zweiten Bildungsweg zugesprochen hatte. Damit ist seit August Schluss.
Mitte nächsten Jahres könnte der Schulweg laut Heike Gebhard wieder günstiger werden. Dann könnte es vergünstigte Tickets im Rahmen der Gesetzesänderung geben.