Bottrop.

Nicht alle zehnten Klassen sind gleich. Diese Erfahrung müssen derzeit mehrere Schülerinnen und Schüler unter anderem an Bottrops Gymnasien machen. Für das Schokoticket zahlen sie mehr als ihre Altersgenossen.

Seitdem die zehnte Klasse im Rahmen des Turbo-Abis zur Sekundarstufe II gehört, wird einigen der Schüler der Zuschuss für das Schoko-Ticket verweigert.

„Das ist eine Ungerechtigkeit“, schimpft Ruth Rosing-Große-Kreul. Sohn Moritz (16), Schüler am Vestischen Gymnasium, geht seit Beginn des Schuljahres in die zehnte Klasse und muss nun den vollen Satz für das Schoko-Ticket zahlen, da er nicht mindestens fünf Kilometer von der Schule entfernt wohnt. In der Sekundarstufe I waren noch 3,5 Kilometer ausreichend. Schüler derselben Klasse anderer Schulformen dürfen sich hingegen weiterhin über ein vergünstigtes Ticket freuen, da dort die zehnte Klasse nicht zur Oberstufe (Sekundarstufe II) gehört. „Ich finde, die ganze Sache wurde nicht vernünftig zu Ende gedacht“, sagt Rosing-Große-Kreul. Bitter: Im Fall von Sohn Moritz fehlen ganze 125 Meter, um das Kriterium der Fünf-Kilometer-Entfernung zu erfüllen.

„Wir saugen uns das nicht aus den Fingern“

Für Birgit Funke vom Schulverwaltungsamt ist der Fall eindeutig: „Wir saugen uns das nicht aus den Fingern. Das ist so im Gesetz verankert.“ Hierbei würde eben nicht nach dem Alter der Schüler, sondern nach der Zugehörigkeit der Sekundarstufe entschieden. Und im Rahmen des Turbo-Abis gehöre die zehnte Klasse zur Sekundarstufe II.

„Hier muss dringend nachgebessert werden“, fordert Ruth Rosing-Große-Kreul. „Die Tatsache, dass es nicht einheitlich nach Klassen geregelt wird, ist ungerecht. Ich hoffe aber, dass das irgendwann einmal passieren wird.“

Die von Rosing-Große-Kreul geschilderte Problematik hat nun auch die Politik auf den Plan gerufen. So fordern die SPD und Bündnis 90/Die Grünen ein Umdenken. Ein entsprechender Antrag wurde bereits Mitte September gestellt. Darin fordern die beiden Parteien das Landesparlament auf, „baldmöglichst Maßnahmen zu ergreifen, die die Ungerechtigkeiten bei den Schülerfahrkostenregelungen beseitigen.“