Brambauer/Dortmund/Waltrop..
Dass es in Lünen nicht immer einfach war, die richtige Fahrkarte für den Bus oder die Straßenbahn zu finden, ist nicht neu. Denn gerade in Brambauer treffen zwei Verkehrswelten im östlichen Ruhrgebiet aufeinander. Um die Situation der Fahrgäste an allen Stadtgrenzen zu erleichtern, haben sich die VKU mit ihrem Ruhr-Lippe-Tarif und der VRR auf einen Kragentarif für den Übergang zum Kreis Unna geeinigt, der es ermöglicht, mit einer Fahrkarte von Lünen nach Dortmund oder Waltrop fahren.
So weit, so gut. Doch eine Zielgruppe haben die Verkehrspolitiker vergessen und jetzt ist für sie an der Stadtgrenze Schluss mit Bus. „Da bekommt der Haltestellenname Grenzstraße eine ganz neue Bedeutung“, sagt Phillipp Zülch aus Waltrop, der regelmäßig Freunde und seine Großmutter in Brambauer mit dem VRR-Bus 284 besuchen fährt. Der 17-Jährige hat eine Schülermonatsfahrkarte, das so genannte SchokoTicket, das rund eine Millionen Schüler im VRR im Portemonnaie haben. Das Ticket gilt im gesamten VRR und auch Lünen war immer als Übergangsgebiet auf einer Übersichtskarte aufgeführt. Doch in der aktuellen SchokoTicket-Broschüre ist Lünen wie auch Schwerte und Kamen einfach verschwunden.
Der Verkehrsverbund argumentiert, dass sich das VRR-Gebiet nie auch nur auf Brambauer erstreckte.
„Es ist kaum zu glauben, dass ich neben meiner Monatskarte noch ein Ticket kaufen soll, um einen Bus „meines“ Verkehrsunternehmens zu nutzen oder in die Straßenbahn nach Dortmund umzusteigen“, meint der Schüler Phillipp.
Auch für Bernd Winkelmann, Sprecher der Dortmunder Stadtwerke, war es erst kaum zu glauben, doch gibt er zu: „Alte Broschüren waren leicht fehlerhaft“ und bestätigt den Schülern auch, dass sie in Brambauer mit dem SchokoTicket der DSW21 nicht den Bus oder die U-Bahn der DSW21 nutzen dürfen. Die Regelung ist aber nicht neu, sondern so alt wie das SchokoTicket selbst. Doch seit 2002 ist die Regelung aus den Schaubildern in den Informationen nie zu entnehmen gewesen. Von einer Übergangsregelung in der Straßenbahn ist nicht die Rede. „Man wird in Zukunft etwas genauer hinschauen“, sagt der Sprecher.
Nachlösen an der
Stadtgrenze
Eine Ausnahme von der Regel bilden auch in Zukunft Schülerinnen und Schüler, die in Lünen wohnen und eine Schule im VRR besuchen oder umgekehrt, so Norbert Konegen, Pressesprecher der Vestischen Straßenbahnen.
Wer aber privat nach Brambauer möchte oder zum Beispiel in Brechten wohnt und in Waltrop Freunde besuchen möchte, für den ist die Fahrt an der Stadtgrenze vorbei. Laut dem DSW21-Sprecher ist für die Fahrt von Brechten nach Waltrop ein Ticket der Preisstufe B für 4,50 Euro für Phillipp zu lösen.
Für den Sprecher der Vestischen ist es auch ein Grund für neue Gespräche über Lünen. „Wir werden mit unseren Partnern noch einmal das Gespräch über Fahrten auf dem verkehrsüblichen Weg suchen müssen“, sagt er und bringt Verständnis dafür auf, dass die Situation für den Fahrgast nicht ganz einfach nachzuvollziehen ist.
Für den Verkehrsexperten der SPD-Fraktion im Kreistag Unna, Jens Hebebrand, ist es „ein Schildbürgerstreich“ auf Seiten des VRR. Doch es ist, was die Nutzung der Busse in Brambauer angeht, ein Problem des VRR, meint er und hofft auf eine Lösung, wie für andere Tickets auch. „Der Übergang sollte auch für die Schüler gelten“, so Jens Hebebrand. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich die Verkehrspolitiker auf ein taschengeldfreundliches Konzept einigen – das würde nicht nur Philip und seiner Großmutter entgegenkommen.