Gelsenkirchen. Vandalismus ist im EU-Wahlkampf in Gelsenkirchen an der Tagesordnung. Ein Vorfall besorgt die Sozialdemokraten besonders.
Zu Angriffen auf Politiker wie in Essen oder Dresden ist es in Gelsenkirchen noch nicht gekommen. Dass die Stimmung in diesem EU-Wahlkampf aufgeheizt ist, mussten nach den Gelsenkirchener Grünen nun aber auch die Sozialdemokraten feststellen: Nicht nur wurde ein Großflächenplakat an der De-La-Chevallerie-Straße besprüht („Kriegstreiber“) und ein weiteres Großformat an der Stadtgrenze Essen-Schonnebeck/Gelsenkirchen-Rotthausen zerstört; an der Beckeradsdelle wurde ein Laternenplakat nun offenbar sogar abgefackelt, wie Fotos zeigen. Eine Form von Vandalismus, die über das hinausgeht, was man in den letzten Jahren schon erlebt hat. Die SPD hat nach eigenen Angaben Anzeige erstattet.
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„Die Feinde unserer Demokratie arbeiten kontinuierlich in den Parlamenten und jetzt auch auf den Straßen“, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete und Unterbezirkschef Markus Töns zu den aktuellen Vorfällen. Besonders fassungslos sei er nach dem körperlichen Angriff in Dresden, wo der SPD-Europaabgeordnete Matthias Ecke auf offener Straße angegriffen wurde. Mindestens einer der jungen Männer, die Ecke zusammengeschlagen haben sollen, wird dem rechtsextremen Spektrum zugeordnet.
„Wenn in unserem Land Menschen, die sich politisch engagieren, verbal und körperlich attackiert werden, wenn in unserer Stadt das Büro einer Partei zerstört wird oder Wahlplakate in Brand gesteckt werden, dann ist das für mich ein klarer Angriff auf unsere demokratischen Werte und die Menschen und Parteien, die diese Werte vertreten“, äußerte sich auch Oberbürgermeisterin Karin Welge per Facebook zu den Vorfällen. „Wer schon vor Jahren dazu aufgerufen hat, politisch gewählte Personen zu ,jagen‘ oder zu treiben, der kann seine Hände angesichts der aufgeheizten Lage nun nicht einfach in Unschuld waschen“, richtete die OB zugleich Kritik an die AfD.
Wegen Vandalismus-Gefahr: Keine Großplakate von der AfD Gelsenkirchen
In Gelsenkirchen wurde zuletzt auch das Fenster des Grünen-Parteibüros in Gelsenkirchen-Buer eingeschlagen. Über einen möglichen politischen Hintergrund ist noch nichts bekannt. Vereinzelte Wahlplakate seien ebenfalls bereits verschwunden oder beschädigt worden, heißt es aus dem Kreisverband. Großformate seien aber noch nicht zerstört worden.
Von der AfD gibt es übrigens überhaupt keine XXL-Aufsteller in der Stadt zu sehen - das Risiko für Vandalismus sei zu groß, heißt es seitens Kreissprecherin Enxhi Seli-Zacharias. Vereinzelt seien jedoch auch bereits die kleineren Plakate an den Laternen verschwunden, teilt sie mit. Mittlerweile sei man auch dahin übergegangen, zu jedem beschädigten Plakat Strafanzeige zu erstatten.