Gelsenkirchen. Kurz vor ihrem 29. Geburtstag bekommt die junge Gelsenkirchenerin die erschütternde Diagnose. Darum hat sie die schwere Krankheit überlebt.

Bis zum Schluss, da hätte sie nicht gedacht, dass es Krebs ist. Doch im August 2022 war mit einem Schlag alles anders: „Meine Welt blieb stehen, der Rest ging weiter, es war wie ein Schockzustand“, mit diesen Worten beschreibt Ann-Kathrin Hanse den Moment, als sie, nach mehreren Arztbesuchen, die Diagnose „Krebs“ bekommt. Genauer: Hodgkin-Lymphom, Lymphdrüsenkrebs.

Die mittlerweile 30 Jahre alte Gelsenkirchenerin macht aber schnell für sich klar: „Ich will kämpfen, ich will leben, also bleibt mir nichts anderes übrig, als mich hinzugeben.“ Plötzlich Krebs: Ann-Kathrin Hanse hat all das und noch viel mehr in einem Buch verarbeitet, das kürzlich erschienen ist. Das Schreiben, es war für sie wie eine Therapie, sie schreibt sich die Krankheit von der Seele: „Wenn ich schreibe, kann ich einen Teil meiner Last loswerden“, sagt sie.

Plötzlich Krebs: So hat sich die junge Gelsenkirchenerin Ann-Kathrin Hanse zurück ins Leben gekämpft

Mit „(K)ein Krebsmärchen“ möchte Ann-Kathrin Hanse auch noch etwas anderes erreichen. „Das ist ein sehr ehrliches Buch. Ich möchte versuchen, die Menschen sensibler zu machen für die Erkrankung, in unserer Gesellschaft ist Krebs immer noch ein Tabuthema“, findet die Horsterin. So häufig höre man von Menschen, die den Kampf gegen den Krebs verloren hätten, und „diejenigen, die überleben, erzählen zu wenig davon“, ist Ann-Kathrin Hanses Eindruck.

Die Haare zu verlieren, war das, wovor sie am meisten Angst hatte. Die Gelsenkirchenerin Ann-Kathrin Hanse hat sich ihre Krebserkrankung von der Seele geschrieben.
Die Haare zu verlieren, war das, wovor sie am meisten Angst hatte. Die Gelsenkirchenerin Ann-Kathrin Hanse hat sich ihre Krebserkrankung von der Seele geschrieben. © Ann-Kathrin Hanse

15 Chemogaben über fünf Monate lässt sie über sich ergehen, hat mitunter sehr unangenehme Nebenwirkungen. Sie verliert im Laufe der Therapie Kopfhaar, Augenbrauen, Wimpern. Zuerst ist es der Kopf, der kahl wird, es war das, „wovor ich die meiste Angst hatte“, erinnert sich die gelernte Diätassistentin.

Dabei ging es ihr weniger ums Aussehen, sondern vielmehr um etwas anderes: „Es zeigt anschaulich, wie krank man eigentlich ist.“ Doch es ist gar nicht so schlimm, wie sie es erwartet hatte – „das hat mich eigentlich nur stärker gemacht“, sagt sie in der Retrospektive.

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Ihr Umfeld, Familie, Freundinnen und Freunde, Kolleginnen und Kollegen, sie reagieren teilweise „sehr geschockt“ auf Ann-Kathrin Hanses Krebs-Diagnose. Doch sie erfährt auch viel Zuspruch, auch im Kontakt mit anderen Erkrankten. Hier entwickelt sie auch einen Gedanken immer wieder weiter: „Aufgeben ist keine Option.“ Ihr größter Anker sei immer ihre Familie gewesen und dann wäre da auch noch ihre sieben Jahre alte französische Bulldogge „Uschi“, stets eine „gute Begleitung“ und Trostspender in schwierigen Momenten.

„KEINE Krebszellen mehr nachweisbar – Dein neues Leben beginnt“

Es kommt der 3. Januar 2023 und für Ann-Kathrin Hanse kann das Jahr gar nicht schöner starten. Auf Instagram schreibt sie: „Dann der Tag, die Nachricht. 03.01.2023. Du hast den Kampf gewonnen. KEINE Krebszellen mehr nachweisbar. Dein neues Leben beginnt.“ Und wie fühlt sich ihr neues Leben an? „Man ist nicht mehr so unbeschwert und achtet sofort auf jede Veränderung des Körpers“, berichtet die junge Frau im Gespräch mit der Redaktion. Auch sei sie ein Stück weit sensibler für ihr Umfeld, sie will den Menschen einen Anstoß geben, auf ihr inneres Bauchgefühl zu hören. „Mir hätte es damals auch geholfen.“

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Die wichtigste Veränderung, sie liegt wohl in ihrem beruflichen Umfeld: „Ich habe früher sehr viel gearbeitet“, berichtet Hanse. Eine Sechs-Tage-Woche war sie gewohnt. „Es war halt alles zu viel“, weiß sie. Heute sagt Ann-Kathrin Hanse: „Ich habe mein Leben komplett entschleunigt, ich lasse nicht mehr zu, dass mich etwas stresst. Ich nehme mehr Rücksicht auf mich selbst.“

Wer mehr über Ann-Kathrin Hanses „(K)ein Krebsmärchen“ erfahren möchte: Das Buch ist im Buchhandel zum Preis von 18 Euro erhältlich. Gedruckt wird nach Bestellung, bislang habe sie rund 60 Bücher verkauft, sagt sie.