Gelsenkirchen-Ückendorf. Am Samstag dieser Woche ist Weltkrebstag. Ärztin Margarete Härting kennt sich beim Thema Lungenkrebs aus und sagt, was Patienten wissen müssen.

Corona war das beherrschende Thema der vergangenen drei Jahre: Die Pandemie dominierte den Alltag, vor allem natürlich in den Arztpraxen und Krankenhäusern. Das hat Folgen, auch solche, die nicht unmittelbar mit dem Virus zu tun haben. Darauf weist Dr. Margarete Härting hin: „Viele Menschen haben aus Angst vor dem Virus ihre Krebsvorsorgetermine nicht wahrgenommen.“

Am Samstag, 4. Februar, findet zum 23. Mal der Weltkrebstag statt. Margarete Härting ist leitende Ärztin in der Abteilung für Thoraxchirurgie am Marienhospital Gelsenkirchen, sie weiß aus langjähriger Erfahrung, wie wichtig die Krebsvorsorge ist. „Da haben wir aus den vergangenen drei Jahren viel aufzuholen“, sagt sie. Ihr Appell: „Gehen Sie zur Vorsorge!“

So arbeitet Margarete Härtings Team in Gelsenkirchen

Seit 2018 ist die Medizinerin Teil des Teams der Abteilung für Thoraxchirurgie, seit Oktober 2022 deren Leiterin. „Anfang des Jahres haben wir die Abteilung noch einmal aufgestockt“, berichtet sie, „und sind jetzt in der Lage, noch mehr Eingriffe vorzunehmen als bislang.“ Dazu gehören sowohl konventionelle, also „offene“ Operationen, als auch minimalinvasive Eingriffe. „Viele Patienten glauben, eine Lungen-Operation sei gerade bei Lungenkrebs stets die letzte Option“, berichtet sie. Das stimme nicht: „Wir können auch im kleinen Rahmen schon viel machen, nicht selten dauern die Krankenhausaufenthalte bei uns nur wenige Tage, und den Patienten geht es anschließend deutlich besser.“

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Vor allem das Thema Lungenkrebs beschäftigt die Ärztin. „Das ist nach wie vor eine der häufigsten Krebsarten“, sagt sie, „bei Männern die zweithäufigste, bei Frauen die dritthäufigste Variante.“ Und nach wie vor sei der Hauptrisikofaktor das Rauchen. Unerfreulicherweise zeigten da einige Kurven wieder nach oben. „Wir stellen fest, dass in den vergangenen Jahren die Raucherquote bei den Frauen wieder ansteigt“, sagt sie. Ein weiterer Trend der vergangenen Jahre und Jahrzehnte sei, dass Frauen vermehrt in Berufen arbeiteten, die zuvor als „Männerberufe“ galten – und in denen sie Schadstoffen ausgesetzt seien, die das Lungenkrebsrisiko steigen ließen. Alles Gründe dafür, warum im Vergleich zu früher mehr Frauen an dieser Krebsart erkrankten.

Gerade nach der Diagnose ist eine gesunde Lebensweise wichtig

Wie man dem Lungenkrebs vorbeugen könnte? „Nicht rauchen!“, sagt Dr. Margarete Härting. „Ebenfalls grundlegend sind eine gesunde Ernährung und viel Bewegung.“ Auch, wenn schon eine Krebserkrankung vorliege, sei das wichtig. „Es gibt Krebspatienten, die weiter rauchen, weil sie denken, dass es jetzt ohnehin egal sei“, sagt sie. Das stimme aber nicht. „Eine gesunde Lebensweise steigert die Heilungschancen“, so die Medizinerin.

Ganz wichtig sei auch, den Krebs rechtzeitig zu erkennen – daher rät die Ärztin gerade Menschen mit Risikofaktoren, frühzeitig zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen. „Wenn ein Tumor in einem frühen Stadium erkannt wird, besteht eine sehr gute Chance auf eine vollständige Heilung.“ Daher sollte man einen Termin auch dann vereinbaren, wenn man keine Symptome hat – schon zur eigenen Beruhigung.

Wolfgang Heinberg, Sprecher des Marienhospitals, ergänzt: „Das Schlimmste ist, wenn jemand daheim auf der Couch sitzt und die Angst vor dem Krebs immer größer wird“, sagt er. Auch daher nutze man den Weltkrebstag, um auf das Thema aufmerksam zu machen – und bei den Menschen eine Bewusstseinsänderung zu erreichen: „Wir wollen die Angst vor dem Krankenhaus nehmen“, sagt Heinberg. „Das Krankenhaus ist ein sicherer Ort, hier wird den Menschen geholfen.“

Mehr Infos zur Arbeit von Dr. Margarete Härting und ihrem Team stehen im Internet: marienhospital.eu.