Gelsenkirchen-Buer. Wieso die Taufkapelle in dem Gelsenkirchener Gebäude gesperrt ist. Familien müssen ausweichen. Auch Herz Jesu in Resse ist eine Baustelle.
Sie gilt als „Mutter“ aller buerschen Gotteshäuser, die St.-Urbanus-Kirche in Buer. Da sollte es niemanden wundern, dass die betagte Dame einige Alterserscheinungen zeigt - die nun ein größeres Ausmaß annehmen: Zwei Bereiche wurden jetzt abgesperrt, um eine Gefahr durch eventuell herabfallende Steine oder Putzteile auszuschließen.
Wie Pfarrei-Sprecher Ludger Klingeberg auf Nachfrage der Redaktion erläutert, wurden vor Kurzem innen an der Taufkapelle neben dem Altarbereich sowie außen über der Tür zur Sakristei zwei Stellen identifiziert, „die ein zeitnahes Handeln erforderlich machen.“ Konkret geht es um sogenannte „Setzungsschäden“ in einigen Metern Höhe, die schon seit vielen Jahren bekannt seien und laufend beobachtet würden, aber mutmaßlich durch den Klimawandel buchstäblich vergrößert wurden.
Trockene Sommer und feuchte Winter hätten Schäden in Gelsenkirchener Kirche begünstigt
„Vermutlich bedingt durch klimatische Einflüsse – trockene Sommer mit sinkendem Grundwasserspiegel und feuchte Winter, die das Gegenteil bewirken – wird die Gründung des Gebäudes, das ohnehin auf baulich schwierigem Grund steht, negativ beeinflusst, sodass in den letzten Jahren solche Schäden vermehrt auftreten“, so Klingeberg.
Während die Absperrung im Bereich der Sakristei keinerlei Einschränkungen für die Gläubigen zur Folge hat, kann die Taufkapelle bis auf Weiteres erst einmal nicht genutzt werden. Bei Taufen müssen Zelebrant bzw. Zelebrantin und die Familien auf den Altarbereich ausweichen. „Wir haben ein mobiles Taufbecken, das ist also kein Problem“, betont Klingeberg.
Nach provisorischer Lösung will St. Urbanus eine nachhaltige Sanierung anpeilen
In spätestens einigen Wochen sollen die Schäden zunächst provisorisch behoben bzw. die Bereiche „so gesichert werden, dass von ihnen keine Gefahr mehr ausgeht.“ Wie es heißt, müsse das Problem jedoch grundlegender bearbeitet werden: Nötig sei eine „nachhaltige Sanierung“, die sich deutlich teurer und (zeit)aufwendiger gestalten dürfte.
Dafür erstelle die Propsteipfarrei gerade in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung Kirchengemeindliche Immobilien des Bischöflichen Generalvikariates in Essen ein Sanierungsprogramm, an dem auch ein Architekturbüro sowie weitere Expertinnen und Experten beteiligt seien. Ziel sei es, erst einmal herauszufinden, welche baulichen Maßnahmen überhaupt notwendig sind. Bis Oktober 2024 sollen die Pläne dafür feststehen.
Grundlegende Sanierung des Gelsenkirchener Doms wird wohl drei bis vier Jahre dauern
Wann mit diesen Arbeiten begonnen werden kann, wie hoch die Kosten sind: All das steht noch nicht fest, so Klingeberg weiter. Klar sei nur, dass es bis zum endgültigen Abschluss nach Einschätzung der Experten „voraussichtlich drei bis vier Jahre dauern wird.“
Die Kosten für die Sanierung müsse die Pfarrei selbst tragen. Entsprechende Rücklagen zur Bauunterhaltung bilde St. Urbanus bereits seit Beginn des Pfarreien-Entwicklungsprozesses. Darüber hinaus sollen Anträge für Drittmittel über eine Landes- und/oder Bundesförderung für die Denkmalpflege gestellt werden.
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Die letzten Modernisierungsmaßnahmen in und an St. Urbanus sind tatsächlich einige Jahrzehnte her: Die Fenster des 1893 eingeweihten Gebäudes wurden nach Angaben Klingebergs 1986 erneuert, das Dach 1989 neu eingedeckt; die letzte Innenraum-Renovierung ist gar fast 43 Jahre her. Die letzte Befahrung der Außenfassade sei vor wenigen Jahren erfolgt.
Ob und welche Konsequenzen die aktuellen Schäden womöglich für die Initiative haben, mit Hilfe eines kinetischen Objekts von Künstler Christian Nienhaus die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Turmspitze zu simulieren (wir berichteten), dazu konnte Klingeberg noch nichts sagen. Inwiefern es sich dabei um eine zusätzliche statische Herausforderung handeln könnte, werde aber sicher mit überprüft. Der Denkmalschutz hatte die Pläne durchaus kritisch gesehen. Die Initiatoren um Propst Markus Pottbäcker und Nienhaus hatten sowohl Begeisterung als auch Ablehnung in der Bürgerschaft ausgelöst.
Herz-Jesu-Kirche in Gelsenkirchen-Resse ist wegen Feuchtigkeitsschäden geschlossen
Die Schäden an der St.-Urbanus-Kirche sind freilich nicht die einzige „Baustelle“ in der Pfarrei: Seit einigen Wochen ist bereits Herz Jesu in Resse geschlossen, als Grund nennt die Propstei ebenfalls kurzfristig notwendig gewordene Sanierungsarbeiten. Wie Klingeberg mitteilt, handelt es sich um Feuchtigkeitsschäden, die bis zu Beginn der Karwoche behoben sein sollen.
Zwar sei das Gotteshaus im Winter gut beheizt worden, doch sei es aufgrund fehlender Fensteröffnungen nicht möglich, den Innenraum ausreichend zu lüften. „Dadurch hat sich auf Kirchenbänken ein leichter Schimmelbelag niedergeschlagen, der nun beseitigt wird.“ Die Gottesdienste finden derzeit entweder im Senioren- oder im Gemeindezentrum statt. Kurz vor Ostern soll die Kirche wieder geöffnet sein.
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