Gelsenkirchen-Buer. Die Pläne für eine neue Kirchturmspitze für St. Urbanus sind spektakulär. Doch die Gelsenkirchener Denkmalschutzbehörde hat noch Vorbehalte.

Das Projekt klingt spektakulär: Der Turm von St. Urbanus, der seit dem Zweiten Weltkrieg ein flaches Dach hat, soll wieder eine Spitze bekommen. Propst Markus Pottbäcker und Künstler Christian Nienhaus haben gerade erst bekannt gegeben, dass sie planen, auf dem Turm ein Kunstwerk zu errichten, dass die Form der alten Spitze aufnimmt und sie in einer Stahlkonstruktion nachbildet.

Der Turm, heute 48 Meter hoch, würde dann auf eine Höhe von 110 Meter kommen und befände sich damit unter den 50 höchsten Kirchtürmen der Welt. Und nicht nur das: „Melchior“, so der Name des Kunstwerks, könnte in verschiedenen Farben, die je nach Anlass gesteuert werden können, leuchten, und in fünf Ebenen, die den fünf Glocken im Turm angepasst sein sollen.

Das sagt die Gelsenkirchener Denkmalschutzbehörde zu den Plänen

Die Kirche St. Urbanus steht seit 1992 auf der Liste der Baudenkmäler in Gelsenkirchen, befindet sich also unter Denkmalschutz. Das heißt: Veränderungen am Bauwerk können nicht einfach so vorgenommen werden, die Behörde, in diesem Fall die untere Denkmalbehörde (UDB) hat dabei ein Wort mitzureden. Die UDB sieht zumindest den Beleuchtungsplan kritisch, wie Stadtsprecher Martin Schulmann bestätigte.

Lesen Sie auch:

Zwar habe die Behörde den Plan, „das statische Gerüst des neuen Turmes als reine Metallkonstruktion zur Erfahrbarkeit der ursprünglichen Höhe des Kirchturms als zeitgemäße Ergänzung des verloren gegangenen Turmes“ grundsätzlich zugelassen. Bereits im Frühjahr 2022, so Schulmann, hätten Markus Pottbäcker und Christian Nienhaus gemeinsam mit dem Architekten Christoph Achterkamp der UDB die Pläne vorgelegt und ein Modell vorgestellt: „Der Entwurf der statisch erforderlichen Stahlkonstruktion oblag damals dem Architekten, die geplante farbige Licht-Installation dem Künstler“, so Schulmann.

Propst Markus Pottbäcker: Weiter im Gespräch bleiben

Der Idee einer farbigen Beleuchtung habe die Denkmalbehörde allerdings eine „eindeutige Ablehnung“ erteilt, so Schulmann. Als Begründung wurde die „Einforderung des Respektes vor dem imposanten Kirchenbau“ genannt. Schulmann wies darauf hin, dass das der Stand der Gespräche im Jahr 2022 gewesen sein. „Eine weiterführende Stellungnahme zu aktuellen Plänen ist der UDB nur möglich, wenn entsprechend aussagefähige Unterlagen im Rahmen einer denkmalrechtlichen Erlaubnis vorgelegt werden“, so der Stadtsprecher.

Videos und Bilder aus Gelsenkirchen finden Sie auch auf unserem Instagram-Kanal GEtaggt. Oder abonnieren Sie uns kostenlos auf Whatsapp und besuchen Sie die WAZ Gelsenkirchen auf Facebook.

Propst Markus Pottbäcker will allerdings weiterhin an dem geplanten Vorhaben festhalten und wies darauf hin, dass seiner Ansicht nach die Denkmalbehörde nur deswegen die Beleuchtungspläne abgelehnt habe, weil sie von einer reinen Rekonstruktion der alten Turmspitze ausgegangen seien – das sei aber ja nicht geplant. „Wir wollen dem Turm ein Kunstwerk auf die Spitze setzen, keine Rekonstruktion“, stellte der Propst klar. Dazu gehöre auch die Lichtinstallation: „Die Grundidee war ja die Farbigkeit.“

„Ich habe kürzlich erst noch mit der UDB telefoniert“, sagte Pottbäcker, „es war ein freundschaftliches und gutes Gespräch.“ Er kündigte an, mit der Behörde in Kontakt bleiben und demnächst einen Termin vereinbaren zu wollen, um die Pläne noch einmal durchzusprechen. „Man muss einfach ins Gespräch gehen, und das letzte Wort in dieser Angelegenheit ist ja noch nicht gesprochen“, so der Propst.