Gelsenkirchen. Obwohl Gelsenkirchen viel Energie und Geld in den Kita-Ausbau steckt, reichen die Plätze bei weitem nicht aus. Woran es zudem noch hakt.

Es ist ein Prozess, der schon seit Jahren im Gange ist: Die Stadt treibt den Kita-Ausbau zwar immer weiter voran. Allein, die Neu- und Umbauten, die Neueröffnungen in den vergangenen Jahren, sie reichen bei weitem nicht. Es sind auffällige Zahlen, die zum 31. Dezember 2022 den Mangel in Gelsenkirchen deutlich machen: Insgesamt fehlten zu diesem Stichtag 2259 Betreuungsplätze. Die Zahlen müssen allerdings differenziert betrachtet werden.

Dramatische Zahlen: In Gelsenkirchen fehlen 2259 Kita-Plätze

Denn: Bei den 2259 fehlenden Plätzen handele es sich laut Holle Weiß, Betriebsleiterin bei Gekita, um die zusätzlichen Plätze, die zum Erreichen der politisch festgelegten Zielquoten erforderlich sind (36 Prozent für Kinder im Alter von unter drei Jahren und 98 Prozent für Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Beginn der Schulpflicht). Grundlage seien die Zahlen aus den Bevölkerungsprognosen.

Mehr zum Thema

Doch diese Prognosen, sie greifen nur bedingt: Außerordentliche Ereignisse, wie beispielsweise der Krieg in der Ukraine und der damit verbundene Zuzug von Flüchtlingen, beeinflussen die Zahlen und die Bedarfe. „Die Zahl der tatsächlich platzsuchenden Kinder variiert dagegen kontinuierlich“, so Holle Weiß weiter, sie sei abhängig vom genauen Abfragezeitpunkt und dem Datum der gewünschten Aufnahme.

Für den Planungszeitraum bis 2025 werde das Erreichen einer Versorgungsquote von mindestens 36 Prozent aller in Gelsenkirchen lebenden Kinder im Alter von unter drei Jahren angestrebt, bis 2030 eine Quote von 40 Prozent. Bei den Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren sollen bis 2030 nahezu alle Kinder, genauer 98 Prozent, mit einem Kita-Platz versorgt sein. Auf Basis der tatsächlichen Inanspruchnahme und des Nachfrageverhaltens der Erziehungsberechtigten würden diese jedoch jeweils für die einzelnen Stadtteile an die vorliegenden Erkenntnisse angepasst, erklärt Holle Weiß weiter.

Dringender Bedarf nach mehr qualifiziertem Personal in den Gelsenkirchener Kitas

Das Erreichen der Quote ist das eine, aufgefangen etwa durch die Schaffung von neuen Einrichtungen oder Gebäuden, der drastische Personalmangel das andere. Zu Beginn des aktuellen Ausbildungsjahres im Sommer 2023 waren auch in Gelsenkirchen etliche Stellen unbesetzt geblieben.

Hinzu kommt, dass mit Stand vom 1. August 2023 genau 76 der insgesamt 1331 Stellen für pädagogisches Personal bei Gekita ohnehin nicht besetzt waren. Der dringende Bedarf nach mehr qualifiziertem Personal, um wenigstens die vorhandenen Stellen in den Kindergärten der Stadt zu besetzen, bleibt aber auch in Gelsenkirchen bestehen.

9684 Kita-Plätze gibt es aktuell – 9944 sollen es bis zum August 2024 sein

Selbst wenn alle Stellen besetzt wären, bräuchte es noch mehr Personal, um den umfangreichen Integrations- und Inklusionsherausforderungen gerecht zu werden – hiesige Expertinnen fordern sogar eine Kita-Pflicht, um auch die Kinder zu erreichen und fit für die Schule zu machen, die bis zu ihrer Einschulung sonst nie eine Kita von innen sehen würden. Einen Anspruch auf einen Platz in einer U3-Betreuung hatten im vergangenen Sommer rund 6000 Mädchen und Jungen in Gelsenkirchen, 12.267 Kinder sind zwischen drei und sieben Jahre alt und hätten somit das Recht auf einen Kita-Platz in einer Kindertagesstätte.

Videos und Bilder aus Gelsenkirchen finden Sie auch auf unserem Instagram-Kanal GEtaggt. Oder abonnieren Sie uns kostenlos auf Whatsapp und besuchen Sie die WAZ Gelsenkirchen auf Facebook.

Mit Stand Mitte Februar 2024 sollen insgesamt 82 neue Kräfte ihre Ausbildung bei Gekita im August dieses Jahres beginnen. Geplant sind 35 Stellen bei den PiA-Erzieherinnen und -Erziehern (praxisintegrierte Ausbildung), fünf weitere im praxisintegrierten Ausbildungsgang „Heilerziehungspflege“ und weitere zehn bei der Kinderpflege. 30 Jahrespraktikanten sollen die Teams in den Einrichtungen ab August verstärken, hinzu kommen zwei weitere Studierende, die das in diesem Jahr neu eingeführte duale Studium der Kindheitspädagogik aufnehmen wollen.

Aktuell stehen in der Stadt insgesamt 9684 Plätze in den hiesigen Kindertageseinrichtungen zur Verfügung, 352 Kinder werden in der Kindertagespflege betreut. Neu geschaffen werden sollen in diesem Jahr 260 weitere Plätze. Für das im August startende Kita-Jahr 2024/25 soll es dann insgesamt 9944 Betreuungsplätze geben.