Gelsenkirchen. Gelsenkirchens Kitas kämpfen gegen massive Welle von Infektionen – es gibt nichts, dem entgegenzuwirken. Das Personal stößt an Kapazitätsgrenzen.

Nun ist sie also wieder da, die Jahreszeit, in der jeder schnupft, niest und hustet. Erkältung, Grippe, Corona oder ein Magen-Darm-Infekt, derzeit sind die Krankenstände vielerorts hoch. Wie ist die Situation in den Gelsenkirchener Kitas, dort, wo sich Personal und Kita-Kinder vor Infektionen schlecht bis gar nicht schützen können? Und wo zudem auch der Ausfall von Erzieherinnen und Erziehern gleichermaßen dafür sorgt, dass Eltern in Betreuungsnöte kommen?

Erkältung, Grippe, Corona: Gelsenkirchens Kitas kämpfen gegen hohe Infektionswelle

Nachgefragt bei den beiden größten Kita-Trägern der Stadt, Gekita und dem Kita-Zweckverband im Bistum Essen, zeigt sich: Die Krankheitswelle ist massiv in den Einrichtungen angekommen.

„Derzeit sind rund 19 Prozent der Beschäftigten in den städtischen Tageseinrichtungen für Kinder krankheitsbedingt nicht im Dienst. Ein weiteres Prozent der Beschäftigten ist aufgrund der Erkrankung des eigenen Kindes nicht im Dienst“, erklärt Stadtsprecher Martin Schulmann auf Nachfrage der Redaktion.

Dazu liefert die Stadt gleich auch noch detaillierte Zahlen mit: am Montag, 20. November, waren 237 Gekita-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter wegen Krankheit nicht im Dienst, der prozentuale Krankenstand lag bei 17,03 Prozent. Neun Mitarbeiter mussten zu Hause bleiben, um ein krankes Kind zu betreuen. Bis zum Ende der 47. Kalenderwoche stieg die Zahl kontinuierlich an: am Donnerstag, 23. November, konnten 269 Gekita-Kräfte (das macht einen Anteil von 19,32 Prozent) nicht arbeiten, 14 haben ein krankes Kind betreut.

Krankheitswelle in Gelsenkirchen: Gekita-Springerpool stößt an Kapazitätsgrenzen

Am Montag, 20. November, seien sieben städtische Tageseinrichtungen vom krankheitsbedingten Personalausfall betroffen gewesen, so die Stadt. „Komplette Schließungen von Tageseinrichtungen konnten bislang verhindert werden“, sagt Stadtsprecher Martin Schulmann.

Das Problem: Es gibt keine Möglichkeit, der Krankheitswelle entgegenzuwirken. Die gewohnten Maßnahmen, wie der Einsatz der mitarbeitenden Fachkräfte aus dem Springerpool, seien weiterhin vorhanden – „jedoch geraten auch diese an die Kapazitätsgrenzen“ berichtet Schulmann. Zum Teil müssen die Gekita-Kräfte Überstunden leisten, „die in der jeweiligen Einrichtung ein wenig Entlastung bringen.“

Vor ähnlichen Herausforderungen stehen auch die Mitarbeiter in den Einrichtungen des Kita-Zweckverbands. „Die Personallage in den Gelsenkirchener Kindertageseinrichtungen des Kita-Zweckverbandes ist unterschiedlich. Es gibt Teams, die vollständig besetzt sind, es gibt aber auch Teams, die geringer besetzt sind“, erklärt Sprecherin Lina Strafer. Grundsätzlich sei der hohe Fachkräftebedarf in der Branche allgegenwärtig. Würden Krankheitsausfälle hinzukommen, sei die Personallage zusätzlich angespannt.

Infektionen in Gelsenkirchen: Bis zu 20 Prozent des Kita-Personals kann nicht arbeiten

Insgesamt fehlen in den Gelsenkirchener Einrichtungen derzeit rund 12 Prozent der Mitarbeitenden, die sich in unterschiedlicher Weise auf die einzelnen Einrichtungen verteilen. Damit würde sich Gelsenkirchen im Kita-Zweckverband im Durchschnitt befinden. „Aktuell müssen 2 der 25 Gelsenkirchener Einrichtungen ihre Öffnungszeiten reduzieren, da mehrere Mitarbeitende gleichzeitig ausgefallen sind“, so die Sprecherin weiter.

Nur in Ausnahmen werde darauf zurückgegriffen, Betreuungszeiten zu reduzieren. Wenn beispielsweise die Aufsicht über die Kinder aufgrund des zu geringen Personalschlüssels nicht mehr gewährleistet werden kann. In diesem Fall müssten die Eltern gebeten werden, private Betreuungsmöglichkeiten ihrer Kinder zu prüfen. Außerdem gilt: „Die Familien sind angehalten, kranke Kinder nach Möglichkeit zu Hause zu betreuen, um Infektionsketten zu unterbrechen“, sagt die Sprecherin.

Und wie dem großen Problem des Fachkräftemangels entgegenwirken? Der Kita-Zweckverband verfolgt nach eigenen Angaben zahlreiche Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung und -bindung. So prüft der Zweckverband etwa unterschiedliche Arbeitszeitmodelle oder die Leitung einer Kita in Teilzeit.