Gelsenkirchen. Während in vielen Städten gegen die AfD protestiert wird, bleibt die Rechtsaußen-Partei im Umfragehoch. Das hat auch Folgen für Gelsenkirchen.
Die AfD Gelsenkirchen läuft auf eine Mitgliederzahl von 200 Personen zu, wie die neue Kreissprecherin des örtlichen Kreisverbandes, Enxhi Seli-Zacharias, jetzt mitteilte. In einem Jahr sei man um knapp 80 Personen gewachsen.
Tatsächlich ergab eine Abfrage der WAZ vor einem Jahr, dass die AfD damals noch bei rund 120 Mitgliedern stand. Mit jetzt genau 189 Mitgliedern (davon etwa Zweidrittel männlich) hätte die AfD in Gelsenkirchen die örtlichen Grünen (148 Mitglieder) so wie auch die hiesige FDP (139 Mitglieder) überholt und wäre damit nach SPD und CDU die drittgrößte Partei in der Emscherstadt.
SPD Gelsenkirchen ist um weitere 100 Mitglieder geschrumpft
Der SPD-Unterbezirk Gelsenkirchen ist nach Angaben der Geschäftsstelle mittlerweile bei rund 2000 Mitgliedern angekommen, das sind etwa 100 weniger als noch vor einem Jahr. Die CDU steht laut Kreisverbandschef Sascha Kurth bei 644 Mitgliedern. Vor einem Jahr bezifferte die Union die Zahl ihrer Mitglieder noch auf 678 Personen.
Auch interessant
18 der neuen 80 AfD-Mitglieder seien jedoch noch im Aufnahmeverfahren, so Seli-Zacharias. „Die Verfahren dauern momentan extrem lange“, sagt sie. Abgelehnt werde aber im seltensten Fall jemand, in den vergangenen fünf Jahren sei dies nur ganz vereinzelt passiert – meist dann deshalb, weil ein Bewerber mit einer Organisation in Verbindung zu bringen war, die auf der Unvereinbarkeitsliste der AfD steht.
AfD hat Unvereinbarkeitsliste mit 650 Organisationen
Auf der Liste stehen rund 650 Organisationen, die die selbst in Teilen als rechtsextremistisch geltende Partei dem Rechts-, Ausländer- oder Linksextremismus sowie kriminellen Vereinigungen, dem Islamismus oder Scientology-Glauben zuordnet. Darauf steht übrigens auch die „Identitäre Bewegung“, die im Mittelpunkt des Treffens in Potsdam steht, in dem unter Beteiligung von AfD-Vertretern ein Masterplan zur Deportation von Millionen Menschen besprochen worden sein soll. Das Bekanntwerden des Treffens gilt als Auslöser für die derzeitigen Anti-Rechts-Proteste. Wenn in Gelsenkirchen am 27. Januar Menschen auf die Straße gehen, dann soll jedoch auch gegen den parallel stattfindenden AfD-„Bürgerdialog“ im Hans-Sachs-Haus protestiert werden.
Das Aufnahmeverfahren dauert nach Angaben von Seli-Zacharias derzeit etwa drei Monate. Nach dem Antrag wird ein Aufnahmegespräch geführt, es folgt eine interne Prüfung per Internetrecherche, eine Abstimmung über die Aufnahme im Kreisvorstand sowie auch noch im Landesvorstand. Erst nach Ablauf einer Widerspruchsfrist wird der Mitgliedsausweis zugeschickt.