Gelsenkirchen. Der neue Sozialindex des Landes sieht extrem höhere Belastungen für Gelsenkirchens Schulen als bisher. Das sind die Werte und Gründe.

Als 2021 der erste schulscharfe Sozialindex veröffentlicht wurde, rieben sich Gelsenkirchener Eltern, Lehrkräfte und Bildungspolitiker verwundert die Augen. Nur eine Schule sollte demnach auf einer Skala von eins (unbelastet) bis neun mit dem höchsten Wert belastet sein; das war die Hauptschule Grillostraße, nicht aber die Grundschulen in sozialen Brennpunkten und auch nicht die anderen Hauptschulen. Und selbst die Gesamtschule Ückendorf mit ihrem nahezu 100-prozentigen Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund plus mehreren Internationalen Förder- und Alphabetisierungsklassen landete auf Stufe sechs, die anderen Gesamtschulen gar auf Stufe drei und vier. Eine unrealistische Berechnungsbasis hatte das Bild verzerrt. In der vergangenen Woche nun, als der neue Index auch in dieser Zeitung vorgestellt wurde, war das Erstaunen bei den am schulischen Leben beteiligten Gelsenkirchenern allerdings erneut groß. .

Auf einmal gelten nun 15 der insgesamt 61 Schulen als der höchsten Stufe neun zugehörig, also als besonders extrem belastet. Darunter sogar ein Gymnasium, das Schalker. Mehr als die Hälfte der Meistbelasteten sind Grundschulen, wo der Grundstock für den weiteren Bildungsweg vermittelt werden soll. Ausgerechnet in diesem Bereich ist jedoch der Lehrermangel besonders extrem. Hier sollen laut Ministerium künftig mehr Lehrkräfte und multiprofessionelle Unterstützer eingesetzt werden. Woher die kommen sollen, ist nicht gesagt.

46 von 61 Schulen müssen starken bis extreme Herausforderungen meistern

Stufe acht erreichten in der neuen Liste fünf Grundschulen und vier weiterführende Schulen, auf Stufe sieben finden sich drei weiterführende und sechs Grundschulen. Als unbelastet und damit Stufe eins gilt einzig die katholische Grundschule Im Emscherbruch, weitere vier landeten auf Stufe zwei, Kategorie drei gibt es sechsmal, auf Stufe vier sind es vier.

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Das bedeutet auf der anderen Seite: 46 von 61 Schulen in Gelsenkirchen müssen mit starken bis extremsten Herausforderungen kämpfen: Das klingt brutal, ist aber sehr realistisch. Wie, wann und mit wem diese Schulen mehr Unterstützung bekommen sollen, ist ungeklärt. Fest steht aber auch: Die Einstufung als hoch belastet bedeutet nicht, dass in den Schulen schlecht gearbeitet wird. In vielen Fällen in Gelsenkirchen ist sogar das Gegenteil der Fall, wie zahlreiche Schulbesuche gezeigt haben. Allerdings kann sich das bei anhaltender Überbelastung auch ändern.