Gelsenkirchen. Das Bildungsministerium hat neu berechnet, welche Schulen besonders belastet sind. So schneidet Gelsenkirchen dabei diesmal ab.
2020 führte das Landesbildungsministerium – damals noch unter Yvonne Gebauer – den ersten schulscharfen Sozialindex ein, der mehr Gerechtigkeit bei der Verteilung der Lehrkräfte im Land schaffen sollte. Besonders belastete Schulen sollten mehr Unterstützung und Personal bekommen. Allerdings wurde dabei nicht wirklich die jeweilige Schülerschaft berücksichtigt, sondern der Anteil von Sozialleistungsbeziehern im Umfeld der jeweiligen Schule. Das führte zu aus Gelsenkirchener Sicht hahnebüchenen Einstufungen. Nur eine einzige Gelsenkirchener Schule landete in Stufe 9, der höchstbelasteten: Die Hauptschule Grillostraße, bei der diese Wertung sicher angemessen ist. Das gilt aber auch für mehrere andere Schulen in der Stadt. In der nun überarbeiteten Version fällt die Bewertung für Gelsenkirchen grundlegend anders aus.
15 von 61 Schulen sind nun als ‚höchstbelastet‘ eingestuft
Insgesamt 15 von 61 Gelsenkirchener Schulen wurden jetzt in die höchste Belastungsstufe 9 eingruppiert, davon allein acht der 40 Grundschulen in der Stadt, und zwar die Marschallstraße, Martinschule, Schalker Regenbogenschule, Hohenfriedberger Straße, Glückauf-Grundschule Ückendorf, und Dörmannsweg. Fünf weitere (Nordstern-, Stern-, Friedrich-Grillo-, Turm- und Ebersteinschule) rangieren nun auf Stufe 8, bei einer Skala von 1 (unbelastet) bis 9. Die Grundschule Georgstraße liegt bei Stufe 7, ebenso wie die Grundschulen an der Erzbahn, Im Brömm, Schloss Horst und die Mährfeldschule. Immerhin fünf Grundschulen – davon drei konfessionelle plus Barbara- und Bülseschule – bewertet der Index mit Stufe 2 als wenig belastet, die katholische Grundschule Emscherbruch sogar als unbelastet (Stufe 1), als einzige Schule in der Stadt. Allerdings sah man auch selbst in Münster nur zwei Schulen als derart unbelastet an, nur eine Schule gilt auch dort als extrem herausgefordert.
Deutlich realistischere Bewertung als beim ersten Index
Laut neuem Index entfallen drei der vier Hauptschulen – nur die Schwalbenstraße liegt bei 8 – in die Kategorie 9. Auch die Gertrud-Bäumer- und die Lessing-Realschule sind nun als höchstmöglich zu fördern eingestuft, Mulvany liegt bei Stufe 8, Mühlenstraße bei 5. Die höchste Förderstufe gilt nun auch für ein Gymnasium: das Schalker Gymnasium, das beim ersten Index-Modell noch in Stufe 2 einsortiert war. Das Grillo-Gymnasium rutschte von 4 auf 8, das Ricarda von 4 auf 7, das Gauß von 2 auf 6, das MPG von 2 und das AvD von 1 auf jeweils 3, das Leibniz von 2 auf 4.
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Bei den Gesamtschulen ist zwar Ückendorf nun von 6 auf 9, also höchstbelastet, hochgestuft worden, Horst sprang von 3 auf 8. Buer-Mitte und Erle kletterten von 4 auf 6, das Berger Feld von 3 auf 7, die Sekundarschule Hassel von 3 auf 6. Insgesamt arbeiten nach der jetzigen Skala lediglich 16 und damit nur jede vierte Schule in der statt mit besonderen Herausforderungen unterhalb der Stufe 5. In Münster ist es genau andersherum; nur jede vierte Schule gilt als oberhalb der Stufe vier belastet. Lesen Sie dazu den Kommentar:Das Label „hochbelastet“ allein reicht nicht
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Dass die neue Einstufung so verschieden von der ersten im Jahr 2020 ausfällt, liegt an der veränderten Berechnungsgrundlage. Statt nur der Sozialleistungsbezug im Umfeld werden jetzt auch andere Kriterien einbezogen. Auch der Anteil von Schülerinnen und Schülern aus Familien, in denen nicht Deutsch gesprochen wird sowie neu zugezogenen Kindern aus dem Ausland sowie von Kindern mit den Förderschwerpunkten Lernen, emotionale und soziale Entwicklung und Sprache werden nun berücksichtigt. Das dürfte auch zur Veränderung beim Schalker Gymnasium geführt haben, das als einziges Gymnasium bereits seit Jahren „Gemeinsames Lernen“ anbietet.
Bildungsdezernentin Anne Heselhaus ist zwar froh, dass die Berechnungsbasis des schulscharfen Sozialindex der Realität an Gelsenkirchener Schulen nun nach der Auswertung der Ruhr-Universität Bochum deutlich näher kommt. „Aber der Index ist ein Instrument zur Steuerung der Personalressourcen. So gut es ist, den angepassten Index zu haben: Er muss sich auch auswirken. Nun müssen auch Köpfe folgen“, fordert sie vom Ministerium.