Gelsenkirchen. Bis zu 469 Plätze für Erstklässler könnten nach aktuellem Stand ab Sommer 2024 fehlen. Wie trotzdem alle unterrichtet werden sollen.
Die Anmeldungen für die Erstklässler ab August 2024 sind gelaufen, 2932 Gelsenkirchener Kinder sind bereits angemeldet. Wenn es dabei bliebe, wäre alles gut. Davon ist aber nicht auszugehen. Bis zu 3108 Plätze für Erstklässler haben Gelsenkirchener Schulen aktuell zur Verfügung. Aber: Es könnten bis zu 3577 Kinder werden, die als Erstklässler einen Schulplatz benötigen.
Und das kommt so: 158 in Gelsenkirchen gemeldete Kinder im entsprechenden Alter sind noch nicht angemeldet, weitere 54 wurden in Nachbarstädten angemeldet und könnten dort – ebenfalls aus Platzgründen – abgelehnt werden. Zudem hat eine Nachfrage der Bildungsverwaltung bei allen Grundschulen ergeben, dass diesmal 433 Kinder nach jetzigem Stand voraussichtlich in der laufenden Schuleingangsphase die Klasse wiederholen müssten. Im vergangenen Jahr waren es rund 300 Wiederholer. Die Dezernentin hofft, dass die endgültige Zahl niedriger sein wird. Addiert würde das nämlich im schlimmsten Fall 470 fehlende Plätze bedeuten.
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Die meisten Plätze fehlen – wenig überraschend – in den Stadtbezirken Süd und Mitte. Um aber ein genaues Bild von möglichen Plätzen beziehungsweise Aufnahmekapazitäten zu bekommen, hat das Dezernat von Anne Heselhaus schulscharf in jeder der 40 Grundschulen nachgefragt, wo noch zusätzliche Räume für den Unterricht beziehungsweise gar als Mehrzweckraum auch für den Offenen Ganztag ertüchtigt werden könnte.
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Um rechtzeitig planen zu können und einen entsprechenden Rahmen dafür zu schaffen, entwickelte die Schulverwaltung ein neues Verfahren, das Schulleitungen in die Entscheidungen einbindet. Es gab mehrere Treffen mit Schulleitungen, Vertretern der Schulaufsicht und der Dezernentin samt Mitarbeitern, um die aktuelle Situation an jeder Schule zu ermitteln und Möglichkeiten der Kapazitätserweiterung auszuloten. Dafür wurden 40 Grundschulen begangen, jeder Raum auf Nutzbarkeit untersucht. Dabei wird davon ausgegangen, dass ab 55 Quadratmetern aufwärts für bis zu 25 Kinder ein Raum als Klassenraum geeignet ist, wenn die restlichen baulichen Gegebenheiten stimmen. Auch die Eignung als Mehrzweckraum für den Offenen Ganztagsbetrieb wurde begutachtet, um mögliche Umbauten noch rechtzeitig in die Wege leiten zu können.
Lösungen innerhalb des Stadtbezirks als Ziel
Um Wartelisten und zu weite Wege für Schulanfänger zu vermeiden, soll nun jeweils innerhalb der fünf Stadtbezirke versucht werden, gemeinsame Lösungen für die angemessene Unterbringung aller zu finden. „Die Schulleitungen haben sich sehr kooperativ gezeigt, auch die Schulaufsicht. Wir möchten diesmal auch die Eltern früher als sonst informieren über Aufnahme oder Ablehnung, um sie nicht zu verunsichern“, kündigt Dezernentin Anne Heselhaus an. Schon im Januar soll die Planung der Klassenfrequenz – also Klassengrößen – abgeschlossen werden. Die Eltern sollen nicht wie in früheren Jahren erst in der Osterzeit informiert werden, sondern deutlich früher, um vor allem berufstätigen Eltern Sicherheit zu geben. Schließlich erfolgt die Anmeldung zur Offenen Ganztagsbetreuung erst anschließend.
Caubstraße könnte die Rettung sein
Eine Rolle bei der Sicherung zusätzlicher Grundschulplätze könnte neben den neuen geplanten Modulbauten an drei Grundschulen – Georg-, Turm- und Mechtenbergschule – die Caubstraße spielen. Dort sind jetzt die Ausweichklassen der Grundschule Kurt-Schumacher-Straße untergebracht für die Zeit der Bauarbeiten am Hauptstandort. Wenn der Ergänzungsbau an der Kurt-Schumacher-Straße in Höhe der Schalker Meile wie geplant im Sommer 2024 in Betrieb genommen werden kann, stünden hier bis zu 15 zusätzliche Klassenräume zur Verfügung. In welcher Form – ob als Dependence einer anderen Grundschule oder unter anderer Führung – diese dann geführt wird, ist noch nicht geklärt.