Gelsenkirchen. In Gelsenkirchen hat ein weiteres türkisches Restaurant eröffnet, dass den Anspruch hat, Qualität und Klasse zu liefern. Das gibt es im Hanzade.

Es ist alles vorbereitet und auf Hochglanz poliert: Das Besteck mit dem eingravierten Restaurantnamen, die Weingläser für diverse Tropfen türkischer Rebsorten, die gemütlichen Polstermöbel, die adrett gekleideten Kellnerinnen und Kellner. Es ist soweit, das „Hanzade“ eröffnet und der Gelsenkirchener Süden ist um ein türkisches Restaurant reicher, das sich auf die Fahne geschrieben hat, weit mehr als ein klassischer Schnellimbiss zu sein - dabei geht Inhaber Musa Kazim Aycil durchaus ein gewisses Risiko ein, doch dazu später mehr.

Einige Monate später als ursprünglich angekündigt hat Aycil am Donnerstagabend zur Eröffnungsfeier mit Weinverkostung an die Bochumer Straße 1, unmittelbar am Südausgang des Hauptbahnhofes, geladen, und zahlreiche Gäste kamen. Sie einte vor allem die Frage, ob Aycil sein Versprechen wahr machen würde, auch in Gelsenkirchen ein Restaurant zu eröffnen, dass dem viel gelobten Vorbild in Duisburg-Marxloh gleichkommen würde. Dort hatte der türkische Unternehmer bereits Ende 2022 das erste „Hanzade“ Restaurant eröffnet.

Und tatsächlich mutet die Inneneinrichtung des Gelsenkirchener Lokals nun der des Duisburger Vorbilds sehr ähnlich an: hell, aber gemütlich, Decken und Wände mit grünen Kunstpflanzen verziert, alles in allem stimmig.

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Doch nicht nur das Ambiente soll Gäste locken, sondern vor allem das Essen. Die Speisekarte beschreibt Aycil als mediterran. Er und sein Team wollen, dass sich die Besucherinnen und Besucher wie „im Mittelmeerurlaub in Spanien, Griechenland oder der Türkei“ fühlen. Die meisten Gerichte sind allerdings türkisch, von der Linsensuppe über Lahmacun, Pide mit Meeresfrüchten, Lammspieß bis zur Nachspeise Künefe – wenn auch zubereitet „nach Geheimrezepten“.

Weine und Spezialitäten aus der Türkei finden sich im Hanzade in Gelsenkirchen vornehmlich auf der Karte.
Weine und Spezialitäten aus der Türkei finden sich im Hanzade in Gelsenkirchen vornehmlich auf der Karte. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Die Preise sind moderat: kalte Vorspeisen gibt es für 6 bis 8 Euro, den Wolfsbarsch für 24 Euro, das Lammkarree für 28 Euro, gegrillte Kalbsfiletstücke auf geröstetem Würfelbrot mit Joghurt und Tomatensauce für 30 Euro und Nachspeisen für 7,50 Euro bis 11 Euro.

Die Weinkarte hält Dutzende Tropfen vor, vornehmlich aus der Türkei. Aber auch verschiedene Biersorten, Cognac, Whiskey, Brandy, Raki, Sekt und Champagner bietet das Hanzade für seine Gäste in großer Auswahl.

„Alle sollen hier eine schöne, angenehme Zeit verbringen können und sich wohlfühlen. Gemeinsam essen, sich gerne unterhalten und Spaß haben. Das wird ein Treffpunkt der Kulturen“, lautet der Wunsch des Chefs, der darin einen Impuls sieht, den Stadtteil voranzubringen. Einfach gemacht hat es sich Musa Kazim Aycil jedenfalls mit der Wahl für den Ort seines Restaurants in der Neustadt sicher nicht. Unmittelbar am Ausgang des Hauptbahnhofs, einer Gegend, die nicht zwingend zu den beliebtesten in Gelsenkirchen gehört, ein Restaurant zu eröffnen, das mit Klasse statt Masse punkten will, ist in jedem Fall ein mutiger Schritt. Doch, und darin waren sich alle Gäste bei der Vor-Eröffnungsfeier einig, kann das Hanzade auch ein entscheidendes Puzzle-Stück sein, um die Neustadt deutlich aufzuwerten. Service und Geschmack beim Pre-Opening waren jedenfalls Beweis dafür, dass das Restaurant auch die Qualität bietet, die es verspricht.

Das Hanzade in Marxloh bekam im Gastro-Test der WAZ Duisburg eine ordentliche Bewertung (Atmosphäre: 4/5 Punkte; Service: 4/5 Punkte; Geschmack: 4/5 Punkte; Preis-Leistungs-Verhältnis: 3/5 Punkte). Ob die Gelsenkirchener Küche da mithalten kann oder gar besser ist, davon können sich Interessierte ab dem 2. November selber überzeugen.