Gelsenkirchen-Bulmke-Hüllen. Im Gelsenkirchener Süden entsteht anscheinend ein neuer Hotspot für die PS-Szene. Den Verdacht legen diese Einsatzzahlen der Polizei nah.

Polizei und Tuning-Szene liefern sich revierweit seit Jahren ein ständiges Katz-und-Maus-Spiel. Nichts selten müssen solche Treffs mit mehreren Hundert Boliden und mindestens eben so vielen PS-Jüngern aufgelöst werden, weil einige mit Drifts, Donuts, Rennen oder Musik in Discolautstärke über die Stränge schlagen.

Neue Beschwerden und Einsatzzahlen der Polizei legen den Verdacht nah, dass sich neben Gelsenkirchener Amphitheater, Arena-Park und Stadtquartier Graf Bismarck ein neuer Treffpunkt in Gelsenkirchen mehr und mehr herausbildet – das Industriegebiet Schalker Verein an der Europastraße.

Gewerbegebiet im Gelsenkirchener Stadtsüden wird zum Treff der PS-Szene

Die Redaktion erreichten Berichte und Beschwerden über solche Treffen an der Luxemburger Straße, unweit des genannten Gewerbegebietes in Bulmke-Hüllen gelegen. Ziel der meist Heranwachsenden ist demnach der Rewe-Supermarkt und die Westfalen-Tankstelle. Burger King hat dort auch eine Filiale, was die Attraktivität für die PS- und Tuning-Szene generell erhöht: gute Parkmöglichkeiten, Essen und Getränke.

Anwohner berichten von Ruhestörungen und Lärm, die meistens „gegen 23 Uhr beginnen und bis zwei Uhr nachts andauern“. Fast täglich werde die Polizei alarmiert, jedoch seien die Störer dann schon geflohen, oder man müsse sehr lange warten, bis die Polizei eingetroffen sei.

Die Gelsenkirchener Polizei bestätigt die regelmäßige Frequentierung dieser Treffpunkte bei gutem Wetter, will aber nicht pauschal alle Heranwachsenden, „die sich dort treffen und laute Musik hören“, gleich der Raser- und Poser-Szene zuschlagen. Aber: „Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass einzelne Kleingruppen einer entsprechenden Szene zugerechnet werden könnten“, sagt daher eine Sprecherin zurückhaltend. Die Differenzierung der Delikte sein fließend.

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Der Arena-Park in Erle zählt zu den beliebten Treffs der PS-Szene. Hier ein Bild aus dem Sommer 2021, Stadt und Polizei griffen damals zu teils drastischen Mitteln (Security, Zugangssperren), um den Andrang einzudämmen.
Der Arena-Park in Erle zählt zu den beliebten Treffs der PS-Szene. Hier ein Bild aus dem Sommer 2021, Stadt und Polizei griffen damals zu teils drastischen Mitteln (Security, Zugangssperren), um den Andrang einzudämmen. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

In dem laufenden Jahr 2023 gab es nach Angaben des Polizeipräsidiums an der Luxemburger Straße 36 Einsätze, die zu den genannten Beschwerden der Anwohner passten. An der Europastraße sind ebenfalls 36 Einsätze in diesem Jahr registriert und an der Brüsseler Straße sogar schon 61 Einsätze. „Unter all diesen Einsatzanlässen befinden sich beispielhaft Verkehrsdelikte, verdächtige Fahrzeuge, Streitigkeiten oder auch Belästigungen“, so die Sprecherin weiter. Vielfach hätten Ruhestörungen durch Gespräche und teilweise durch ausgesprochene Platzverweise geregelt werden können. Zudem sind „Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten konsequent geahndet worden“. Was genau und wie, blieb offen.

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Das Problem: Gegen solche Treffen auf öffentlichem Gelände ist zunächst einmal aus polizeilicher Sicht nichts einzuwenden, solange geltende Regeln und geltendes Recht nicht verletzt werden. Und selbst wenn die Polizei solche Treffen auflöst, weil sie zuvor ausgeartet sind, so helfen den PS-Fans die sozialen Netzwerke, sich schnell woanders neu zu versammeln. Mobil ist die Szene ja, und schnell ohnehin.

Laut Polizei ist die Luxemburger Straße und das Umfeld bei entsprechender Wetterlage und vor allem am Wochenende also „ein Einsatzschwerpunkt, welcher auch in Zukunft lageangepasst kontrolliert wird“. Zugleich betont das Präsidium, dass Hinweise aus der Bevölkerung ernst genommen würden, insbesondere solche, die auf etwaige Kriminalitätsschwerpunkte hindeuteten. Zuletzt hatten dazu Anwohner von Consol Alarm geschlagen. Lesen sie dazu:Hilferuf aus Gelsenkirchen: Drogendealer, Müll, Übergriffe