Gelsenkirchen. Viele haben die Stadt auch wieder verlassen, aber noch leben noch rund 2340 Ukrainer in Gelsenkirchen. Immer mehr finden einen Kita-Platz.

Derzeit leben in Gelsenkirchen rund 2340 ukrainische Flüchtlinge – eine Zahl, die seit mehreren Wochen nur noch moderat steigt. Denn neben vereinzelten Menschen, die immer wieder ihren Weg nach Gelsenkirchen finden oder über die Bezirksregierung hierhin verteilt werden, haben mittlerweile auch viele Ukrainerinnen und Ukrainer die Emscherstadt wieder verlassen.

Wie die Stadt auf Nachfrage mitteilte, wurden seit Beginn des russischen Angriffskrieges 302 ukrainische Staatsangehörige wieder abgemeldet. Hiervon wurden 156 Personen ins Ausland, 72 Personen ins Bundesgebiet und 68 unbekannt abgemeldet. Sechs Menschen sind verstorben.

Nur noch wenige ukrainische Flüchtlinge leben in Gelsenkirchen in Sammelunterkünften

Von den noch in Gelsenkirchen lebenden ukrainischen Flüchtlingen lebt mittlerweile nur noch ein recht kleiner Anteil in Gemeinschaftsunterkünften. Von den ursprünglich fünf Notunterkünften, die zu Kriegsbeginn geschaffen wurden, sind mittlerweile nur noch zwei aktiv: In der ehemaligen Mehringschule sind derzeit 171 Personen untergebracht, im Kloster St. Mariä Himmelfahrt in Buer 20. Hinzukommen reguläre Gemeinschaftsunterkünfte für alle Geflüchteten (Siedlung Katernberg, Adenauerallee). Hier leben noch mal 56 weitere ukrainische Geflüchtete.

Das heißt: Der Großteil der Ukrainer dürfte mittlerweile in eigenen Wohnungen leben. Genaue Zahlen dazu hat die Stadtverwaltung zwar nicht, wohl aber weiß sie, dass 186 Personen mittlerweile in 67 Projektwohnungen zu Hause sind. Dieses laut Stadt „Alleinstellungsmerkmal“ des örtlichen Flüchtlingsmanagements ermöglicht den Ukrainern, in Wohnungen zu ziehen, welche die Stadt selbst angemietet hat. Die Wohnungen können in ein ordentliches Mietverhältnis überführt werden, wenn eine ukrainische Familie doch eine längerfristige Perspektive in Deutschland plant.

Gelsenkirchen: Inzwischen haben auch mehrere ukrainische Familien einen Kita-Platz für ihr Kind

Blickt man auf die Altersstruktur der hier lebenden Ukrainer, fällt auf: Fast jeder Zehnte ist über 65 Jahre alt und fast ein Viertel der Ukrainer ist minderjährig. Unter den derzeit rund 2340 Menschen aus dem Kriegsgebiet befinden sich 204 Kinder im Alter von null bis sechs Jahren. Im schulpflichtigen Alter sind 530 Mädchen und Jungen.

Enormer Anstieg zwischen April und Juli

Einen enormen Anstieg der Flüchtlingszahlen in Gelsenkirchen gab es etwa ein Monat nach Beginn des russischen Angriffskrieges. Zwischen April und Juli wurden hier über 2000 ukrainische Geflüchtete angemeldet. Seitdem steigt die Zahl der Menschen aus dem Kriegsgebiet zwar weiterhin konstant, jedoch nur noch moderat.

Insgesamt (die wieder abgemeldeten Menschen miteinbezogen) hat die Stadt bis heute über 2600 Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen. Hinzukommen Menschen aus anderen Kriegs- und Krisengebieten. 2022 wurden der Stadt insgesamt 375 Asylbewerber zugewiesen. 2021 waren es nur 198, 2020 nur 209 Personen.

Zahlen der Stadt zeigen: Die Zuweisung dieser jungen Menschen an die Gelsenkirchener Schulen erfolgt lückenlos. Hier ist die Stadt schnell, in Schulen untergebracht werden alle, entweder in internationale Förderklassen (IFÖ-Klassen) für ausländische Kinder ohne gute Deutschkenntnisse oder sogar direkt in Regelklassen. Alle neu zugewiesenen Kinder lernen laut Stadt in der Regel aber bis zu zwei Jahren in einer IFÖ-Klasse. 213 ukrainische Kinder werden derzeit an einer Grundschule, 291 in der Sekundarstufe I und 78 in der Sekundarstufe II unterrichtet.

Während die Zuweisung der schulpflichtigen Kinder von der Stadt ausgeht, müssen sich die ukrainischen Familien mit Kindern im Vorschulalter selbst um einen Platz bemühen – und zwar genauso wie alle anderen Eltern über das Kitaportal der Stadt. Immerhin bei 50 Kindern hat das laut Stadt schon geklappt. Ein einziges ukrainisches Kind hat darüber hinaus einen Platz bei einer Tagespflegeperson.