Gelsenkirchen. Auch das Evangelische Klinikum Gelsenkirchen als dritter Klinikträger am Ort sieht sich gut vorbereitet für die Reform. Wo man hier punkten will.

Die Grundidee der Krankenhausreformpläne bewertet die Geschäftsführung der Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen positiv. „Strukturkriterien in Kombination mit angemessenen Fallzahlen sind aus unserer Sicht ein sinnvoller Weg zur Sicherung und Steigerung der Behandlungsqualität. Die Fokussierung auf Leistungsbereiche und -gruppen ergibt Sinn und bestärkt uns darin, unseren eingeschlagenen Weg weiterzugehen“, erklärt Geschäftsführer Olaf Walter auf die Frage der WAZ nach dem Blick seines Hauses auf die Reform.

„Eines der zehn führenden Brustkrebszentren deutschlandweit“

Olaf Walter ist Geschäftsführer der Evangelischen Kliniken an der Munckelstraße in Gelsenkirchen, einem von drei Klinikträgern in der Stadt. 
Olaf Walter ist Geschäftsführer der Evangelischen Kliniken an der Munckelstraße in Gelsenkirchen, einem von drei Klinikträgern in der Stadt.  © EVK Gelsenkirchen | Evangelische Kliniken Gelsenkirchen

Dass sein Haus sein Ziel, „eine innovative und qualitätsorientierte Versorgung der Menschen in Gelsenkirchen auf höchstmöglichem medizinischem Niveau“, erreiche, sieht er auch durch die Auszeichnungen als „Top Regionales Krankenhaus 2023“ durch das Magazin „Focus Gesundheit“ bestätigt. Durch besondere Kompetenz und Erfahrung zeichne sich, so Walter, das Brustzentrum Ruhrgebiet an der Klinik für Senologie zum Beispiel aus, wo jährlich zwischen 500 und 600 Brustkrebspatient:innen mit neu entstandenen Karzinomen und weitere Patient:innen in der Ambulanz versorgt würden. Die Klinik zähle zu den zehn führenden Zentren für Brustkrebserkrankungen deutschlandweit.

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Exzellent, so der Geschäftsführer, sei auch die Kompetenz in den Bereichen Kardiologie, Neurologie – mit zertifizierter Stroke Unit und Frührehabilitation als einzige Schwerpunktabteilung für Schlaganfall-Patient:innen in Gelsenkirchen – Onkologie, Gefäßchirurgie und Endoprothetik.

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Stroke Unit und Neurologie mit ihrem Alleinstellungsmerkmal dürften unumstritten bleiben. Wer für die Endoprothetik (Gelenkersatz) den Zuschlag bekommt, die sowohl das Bergmannsheil als auch St. Augustinus als zertifizierte Zentren anbieten, oder ob entgegen dem NRW-Reformplan ein Mehrfachangebot möglich sein wird, bleibt abzuwarten. Ähnlich ist die Situation bei der Onkologie und Kardiologie.

Medizinisches Versorgungszentrum seit 2012

Bei der geforderten Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung sieht sich das EVK weit fortgeschritten. Jährlich versorgt das Haus rund 75.000 Patienten ambulant, seit 2012 betreibt der Träger ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) mit Standorten in Gelsenkirchen und Herne. „Im Zuge der Umsetzung des Krankenhauspflegeentlastungsgesetzes und der tagesklinischen Behandlungen“ werde man die ambulante Behandlung weiter ausbauen. Man sehe sich nicht als Konkurrenz, sondern als starker Partner der niedergelassenen Ärzte.

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„Wir sind für konstruktive Zusammenarbeit in der Stadt und über die Stadtgrenzen offen“, versichert Walter. Im Bereich Onkologie kooperiert das EVK bereits mit den Knappschaftskliniken Recklinghausen, Bottrop und dem Bergmannsheil Buer als „Tumorzentrum im Revier“. Die in den Reformplänen vorgeschlagene Teil-Finanzierung durch Vorhaltepauschalen wertet Walter positiv auch als Möglichkeit, den wirtschaftlichen Druck auf Kliniken zu mindern: „Hier wird es entscheidend auf die Umsetzung im Einzelnen ankommen.“ Ein gutes Signal sei auch, dass der Erhalt der Trägervielfalt ausdrücklich erwünscht sei.