Gelsenkirchen. Das Bergmannsheil Gelsenkirchen sieht sich für Klinikreformen gut gerüstet. Wo es Alleinstellungsmerkmale gibt und wo es schwierig werden könnte.
Das Bergmannsheil Buer sieht im neuen Krankenhausplan die Chance, seinen Medizinstandort mit seiner „medizinisch hochwertigen Versorgung weiter zu entwickeln“. Man sei von der eigenen Expertise in den Leistungsbereichen und -gruppen überzeugt, erklärt Geschäftsführer Stephan Grave auf Anfrage. Besonders erfreulich sei die aktuelle Diskussion für eine bessere Finanzierung der stationären Versorgung in der Kinder- und Jugendmedizin. Gerade in diesem Bereich habe man viel Erfahrung, sehe sich „in besonderer Verantwortung“.
Breites Angebot und Erfahrung im Bereich Kinder- und Jugendmedizin
„Hier punkten wir durch Spezialisierung: Zu nennen sind die Kinderneurochirurgie, Kinderintensivmedizin, Kindergastroenterologie, aber auch die Neuropädiatrie. Die Allgemeinpädiatrie stellt aktuell in der Hochphase der Virusinfektionen bei den Kleinsten unter Beweis, was sie leistet“ betont der Geschäftsführer. Das Bergmannsheil Buer habe bereits in den vergangenen Jahren stark auf Spezialisierung gesetzt und die Qualität der Behandlung durch externe Zertifizierungen unter Beweis gestellt. [Lesen Sie zum Thema auch:Gelsenkirchens St. Augustinus-Gruppe glaubt an Konsens statt Kampf]
Konflikt möglich bei Gelenkersatz
Grave verweist – wie St. Augustinus – auf ein eigenes Endoprothetikzentrum (Gelenkersatz), von dem es eigentlich laut Reformplänen nur eines je Stadt geben soll; auch das Marienhospital hält ein solches vor. Hier könnte es Konfliktpotenzial geben bei den Abstimmungsgesprächen. Grave nennt zudem das – unumstrittene – überregionale Traumazentrum am Bergmannsheil als Beleg für hohe Expertise. Die Pneumologie am Scherner Weg sei Teil eines überregionalen Lungenfachzentrums mit besonderer Expertise bei Lungenkrebs, und anderen chronischen Lungenerkrankungen wie der COPD. Auch hier gibt es starke Überschneidungen mit Augustinus-Kliniken. Gleiches gilt für die Herzdiagnostik. Ein anerkanntes Alleinstellungsmerkmal hat allerdings die Neurochirurgie am Bergmannsheil auch im Erwachsenenbereit in der Klinik von Chefarzt Dr. Christopher Brenke.
Zusammenarbeit mit Fachärzten im Medical Center nebenan seit 2005
Die Forderung nach Zusammenarbeit mit dem ambulanten Bereich sieht Grave von seinem Haus bereits umgesetzt. „Wir sind Netzkrankenhaus im Prosper-Netz der Knappschaft, das eine sektorenübergreifende und integrierte Versorgung sicherstellt. In unserem Medical Center praktizieren seit 2005 niedergelassene Ärzte verschiedenster Fachrichtungen, mit denen wir als Klinik eng kooperieren – sie nutzen unsere medizinische Infrastruktur und Dienstleistungen. Die Patienten profitieren vom Angebot kompletter Behandlungsketten, also von der durchgehenden fachlichen und persönlichen Begleitung. Teure Doppeluntersuchungen, nicht aufeinander abgestimmte Behandlungsmethoden oder Brüche in der Therapie werden so vermieden“, versichert Grave.
Ebenfalls Medizinische Versorgungszentren geplant
Zudem plane der Knappschaftsverbund ebenso wie St. Augustinus, Medizinische Versorgungszentren (MVZ) zu gründen, um aktiv ambulante Versorgungsstrukturen zu gestalten. Im Verbund könne man „standortübergreifend eine qualitativ hohe Versorgung anbieten“. Mit dem Knappschaftskrankenhaus Bottrop kooperiere man „eng auf vielen Ebenen“.